Yoga statt Aufputschmittel

St. Wendel/Neunkirchen. Der Krankenstand im Saarland ist 2008 leicht auf 3,5 Prozent gesunken. Entgegen dem Landestrend nahm jedoch in den Landkreisen Neunkirchen, St. Wendel und in der Stadt Homburg die Zahl der Erkrankungen mit 0,3 Prozentpunkten zu. Mit 3,8 Prozent hatte die Region im Landesvergleich den höchsten Krankenstand im Saarland

St. Wendel/Neunkirchen. Der Krankenstand im Saarland ist 2008 leicht auf 3,5 Prozent gesunken. Entgegen dem Landestrend nahm jedoch in den Landkreisen Neunkirchen, St. Wendel und in der Stadt Homburg die Zahl der Erkrankungen mit 0,3 Prozentpunkten zu. Mit 3,8 Prozent hatte die Region im Landesvergleich den höchsten Krankenstand im Saarland. Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 38 krankgeschrieben, fünf mehr als bundesweit. Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport hervor. In den Landkreisen Neunkirchen, St. Wendel und in der Stadt Homburg nahmen im Vergleich zum Vorjahr die Ausfalltage bei den Herz-Kreislauferkrankungen um rund 29 Prozent zu. Bei dieser Diagnose gab es insgesamt mehr betroffene Versicherte und eine längere durchschnittliche Erkrankungsdauer bei den Fällen. Auch die Zahl der Verletzungen und Vergiftungen stieg um 14,5 Prozent. Bei den psychischen Erkrankungen ist nur ein geringer Anstieg um gut zwei Prozent festgestellt worden. Dagegen waren die Menschen aufgrund Muskel-Skelett-Erkrankungen um rund zwölf Prozent weniger krankgeschrieben als im Vorjahr. "Der vergleichsweise hohe Krankenstand in unserer Region spornt uns an, unseren Einsatz und die Angebote in der Gesundheitsförderung zu verstärken", kommentierte DAK-Chef Martin Weber die Ergebnisse. "Wir werden mit den regionalen Partnern unsere Konzepte weiter optimieren und die betriebliche Prävention ausbauen, damit der Krankenstand wieder sinkt." Einen besonderen Akzent setzt die DAK in diesem Jahr mit einer speziellen Informations- und Aufklärungskampagne zum Thema Doping am Arbeitsplatz. Nach Erkenntnis der DAK hängt die Zunahme der psychischen Erkrankungen auch mit Veränderungen in der modernen Arbeitswelt zusammen. "Insbesondere chronischer Stress ist ein ernsthafter Risikofaktor für psychische Krankheiten", betont Weber. Die Kasse ist deshalb der Frage nachgegangen, inwieweit Medikamentenmissbrauch gegen Stress und psychische Belastungen in der Berufswelt vorhanden ist.Nach einer bundesweit repräsentativen Befragung dopen gut zwei Prozent aller aktiv Erwerbstätigen regelmäßig. Hochgerechnet auf das Saarland sind es 10 000 Arbeitnehmer, die täglich bis mehrmals im Monat oder nach Plan Medikamente einnehmen, um den Stress am Arbeitsplatz bewältigen zu können oder ihre Leistung zu steigern. Dabei neigen Männer eher zu aufputschenden und konzentrationsfördernden Präparaten, während Frauen beruhigende Mittel gegen depressive Verstimmungen oder Ängste bevorzugen. "Männer frisieren ihr Leistungspotenzial, Frauen polieren ihre Stimmung auf", sagt Weber. "Konzentriert, kreativ, karrierebewusst: Der Wunsch, immer perfekt sein zu müssen, lässt sich auch durch Medikamente nicht erfüllen", warnt der DAK-Chef. "Auf lange Sicht besteht die Gefahr, abhängig zu werden. Deshalb empfehlen wir Yoga statt Aufputschmittel." red

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