Worldjazz, der an Abwechslung kaum Wünsche offenließ

St Johann · Zwei Konzerte gab's am Wochenende im Rahmen des Alla Turca Festivals Grenzgänger. Für Sonntag war das Alla Turca Kollectif angekündigt, zum Auftakt am Samstag hieß es „Ethnojazz aus Istanbul“ mit der Formation Kapiko.

Eingeladen hatten der Verein Ramesch, die Jeunesses Musicales Ethno Germany, der Deutsch-Türkische Freundeskreis und als Gastgeber die Johanneskirche. Leider war das Gotteshaus mit seiner bekanntermaßen diffizil-halligen Akustik keine gute Wahl für derlei rhythmische und perkussive Klänge. Da konnte der kompetente Mann am Mixer sich noch so mühen, der Sound war zwar besser als hier üblicherweise, aber dennoch nicht optimal. Musikalisch wurde das Auditorium vom jungen türkischen Quartett Kapiko mit einem Worldjazz verwöhnt, der an Abwechslung kaum Wünsche offenließ. Ein buntes Stile-Kaleidoskop konnte der in Österreich gebürtige Kapiko-Keyboarder Nikolaus Grill (Komposition) in charmantem Wienerisch anmoderieren: Über einem im Kern jazzrockigen Fundament (Neyzen Özsari, E-Bass; Mertcan Bilgin, Schlagzeug) entfalteten sich Weisen, die neben der vorherrschenden orientalischen Folklore etwa auch klassische und poppige Einflüsse entdecken ließen. Überraschend wechselte die Combo in swingenden Jazz oder wählte einen entspannten Dreiertakt. Markenzeichen war das virtuose Spiel von Batuhan Aydin auf der Hirtenflöte Kaval. Höhepunkt des Abends wurde Aydins lyrischer Abstecher zu traditioneller kurdischer Musik - das ging unter die Haut. Ovationen, Zugaben.

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