Wochen gegen Rassismus beginnen: Ehemaliger Neonazi berichtet

Saarbrücken. Mit rund 30 Veranstaltungen, darunter Diskussionen, Workshops, Filme, Konzerte und Partys, wollen die Organisatoren der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Saarland ein Zeichen für mehr Toleranz und ein besseres Miteinander in der Gesellschaft setzen

Saarbrücken. Mit rund 30 Veranstaltungen, darunter Diskussionen, Workshops, Filme, Konzerte und Partys, wollen die Organisatoren der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Saarland ein Zeichen für mehr Toleranz und ein besseres Miteinander in der Gesellschaft setzen. Zum Auftakt informierten gestern in Saarbrücken neben Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik auch Manuel Bauer, Ex-Neonazi und Mitarbeiter der Aussteiger-Initiative Exit Deutschland über die Veranstaltungsreihe. Sie wird von der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Saar, dem Jugendzentrum Försterstraße und Café Exodus organisiert. An Jugendliche heranzutreten und über die kaum in der Öffentlichkeit bekannten Strukturen der rechten Szene aufzuklären, hält Bauer für wichtig. Während der Wochen gegen Rassismus im Saarland tritt er bei Diskussionsveranstaltungen auf und beteiligt sich an Workshops in Schulen im Regionalverband Saarbrücken. Gespräche mit seiner Lebensgefährtin, mit JVA-Mithäftlingen und mit Exit Deutschland hätten Bauer zur Abkehr von der rechtsextremistischen Szene bewogen, sagte er auf SZ-Nachfrage.Der Leiter der Stabsstelle Chancen für Kinder im Sozialministerium, Ernst-Rudolf Ollinger, unterstrich, der Saar-Landtag habe für dieses Jahr 100 000 Euro mehr für die Arbeit gegen Rechtsradikale in den Landeshaushalt eingestellt. Es seien bereits "eine Menge Anträge" für die zusätzlichen Mittel eingegangen, berichtete Ollinger. Der Vorsitzende des Netzwerkes für Demokratie und Courage Saar, Mike Kirsch, begrüßte das Plus an Mitteln, merkte aber an, dass 100 000 Euro "nur ein Tropfen auf dem heißen Stein" darstellten.

Die DGB-Jugend trete für mehr Toleranz und eine bunte Gesellschaft ein, sagte deren Chef Thorsten Schmidt. Ein Ansatz seiner Organisation in der Antirassismusarbeit sei bei politischen Aktionen mitzumachen, etwa Neonazi-Aufmärsche zu verhindern. bera

AUF EINEN BLICK

Die Wochen gegen Rassismus dauern bis 23. März. Unter anderem sind folgende Veranstaltungen geplant: Heute, 18 Uhr, im Café Exodus in Saarbrücken, Diskussion mit Neonazi-Aussteiger, am Freitag, 16. März, ab 18 Uhr, im Juz Försterstraße in Saarbrücken, Saar-Rock gegen Rechts und am Sonntag, 18. März, ab 19 Uhr, Komiker Oliver Polak live im Juz Försterstraße. bera

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort