Wo man an Osterhasen glaubt

Saarbrücken. Heinz Schubert glaubt an den Osterhasen. Nicht an den, der für die Kinder Ostereier versteckt. Aber an den, der nicht nur Kindern Freude bereitet: den Schokoladen-Osterhasen. Etwa 2000 solcher Hasen verlassen jedes Jahr den Betrieb von Heinz Schubert. Einen Betrieb, der sozusagen auf Osterhasen gegründet ist. Die Geschichte liegt etwa 50 Jahre zurück

Saarbrücken. Heinz Schubert glaubt an den Osterhasen. Nicht an den, der für die Kinder Ostereier versteckt. Aber an den, der nicht nur Kindern Freude bereitet: den Schokoladen-Osterhasen. Etwa 2000 solcher Hasen verlassen jedes Jahr den Betrieb von Heinz Schubert. Einen Betrieb, der sozusagen auf Osterhasen gegründet ist. Die Geschichte liegt etwa 50 Jahre zurück. Heinz Schubert, heute 71 Jahre alt, hatte sich mit 14 entschieden, Konditor zu werden. Das war zwar nicht die berufliche Perspektive, die sein Vater für ihn vorgesehen hatte, erzählt Schubert, aber der Junge setzte sich durch. Mit 21 Jahren hatte er seinen Meisterbrief - und drei Gussformen für Schokoladen-Osterhasen. Die hatte ihm ein Kollege aus Berlin geschickt, "als Muster ohne Wert", wie Heinz Schubert sagt.Mit den drei Gussformen stellte Schubert seine ersten Hasen her - in der Küche seiner Eltern. Sieben Stück in jeder Größe. Das sei nicht ganz einfach gewesen am Küchenherd, aber ein Erfolg. Die Schoko-Osterhasen wurden im Süßwarengeschäft seiner Eltern verkauft. Inzwischen gießt Heinz Schubert die Hasen, die in seinem Café verkauft werden, nicht mehr in der Küche und auch nicht mehr selbst. Konditormeister Stefan Demmer kümmert sich heute bei Schubert um die Osterhasen. Das ist nicht einfach nur ein Handwerk, das ist auch Kunst. Und damit meint Demmer nicht nur "das ganze Schminken" also das Auftragen der Farben. Die Kunst besteht vor allem darin, aus zwei bis drei Zutaten eine gute Schokolade zu machen. "Wir haben ja nur Kakao, Zucker und für bestimmte Sorten auch noch Milchpulver zur Verfügung", erklärt Schubert. Wobei in seine Osterhasen kein "Fremdfett" komme, beton Stefan Demmer. Er benutze ausschließlich Kakaobutter für die Produktion der bis zu 65 Zentimeter großen Hasen.Die Kunst sei auch, die richtige Menge Schokolade bei der richtigen Temperatur in der Form zu verteilen. "Bei 28 Grad bleibt weniger in der Form hängen als etwa bei 26 Grad", erklärt Schubert. Sei die Schokolade zu dick, dann schmelze sie nicht wie gewünscht auf der Zunge. Ist sie dünn, weiß Schubert, dann haben die Kinder wenig Spaß, weil der Hase beim Anfassen zu schnell zerbricht. Und das darf nicht sein, schließlich sollen die Kinder an den Osterhasen glauben - an den aus Schokolade zumindest.

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