Immobilienaffäre um Flüchtlingsunterkunft Wirtschaftskrimi rund um das Mettlacher Rathaus

Mettlach · Die Immobilienaffäre um die Flüchtlingsunterkunft "Auf Kappelt" im Mettlacher Ortsteil Saarhölzbach bietet Stoff für einen Wirtschaftskrimi, den das Leben und die Kommunalpolitik schrieb.

 Die modellhafte Nachbildung der Justitia neben einem Holzhammer und einem Aktenstapel.

Die modellhafte Nachbildung der Justitia neben einem Holzhammer und einem Aktenstapel.

Foto: picture alliance / dpa/Volker Hartmann

Die handelnden Figuren: Mettlachs Ex-Bürgermeister Carsten Wiemann (50, SPD), Ex-SPD-Fraktionschef im Gemeinderat und Anwalt Markus Rausch (47) sowie deren Parteifreund Hans-Georg Stritter (67), früherer SPD-Landtagsabgeordneter und Sparkassen-Verwaltungsrat. Das Trio wird sich aller Voraussicht nach bald vor der Wirtschaftstrafkammer des Landgerichts treffen. Dort sollen - wie bereits berichtet - die Anklagen wegen Korruptionsdelikten sowie Gründungsschwindels (nur gegen Anwalt Rausch) verhandelt werden. Nach SZ-Informationen hat die Staatsanwaltschaft wegen der besonderen Stellung der Betroffenen zur Tatzeit Anklage zu einer großen Strafkammer erhoben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Parteifreunde mit Insiderkenntnissen und guten Sparkassen-Kontakten ein lukratives Geschäft abwickeln wollten. Beschlagnahmte Unterlagen sollen diese Absprache und teilweise auch die Aufgabenverteilung belegen. Jeder der Akteure sollte mit einem Drittel an der Firma Grüner Kreis Immobilien GmbH, die in Berlin gegründet wurde, beteiligt werden. Die unterstellte Kalkulation: Nach Abzug von Zuschüssen für Flüchtlingswohnraum und bei einer monatlich von der Gemeinde gezahlten Kaltmiete von 5000 Euro wurde pro Kopf im Jahr 6400 Euro Gewinn errechnet. Demnach wäre das für 210 000 Euro ersteigerte Haus nach fünf Jahren schuldenfrei gewesen.

Die Verteidiger der drei Angeklagten lehnten gestern Stellungnahmen zu der Anklage ab.

Eingestellt mangels Tatverdacht wurden die Ermittlungen gegen den Mettlacher Beigeordneten Bernhard Schneider (CDU). Er hat als Bürgermeister-Vertreter für die Gemeinde den Mietvertrag unterschrieben. Sein Verteidiger Professor Guido Britz sagte: "Mein Mandant ist voll rehabilitiert."

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