Immatrikulationsfeier der HTW Saarbrücken Rat für die neuen Erstsemester: „Leben Sie Ihren Traum“

Saarbrücken · Immatrikulationsfeier: Was der Saarbrücker Wirtschaftsforensiker Michael Harz Studienanfängern an der HTW mit auf den Lebensweg gibt.

 Die HTW hat vier Fakultäten und 128 Professoren. Im Foto ist der HTW-Campus in Alt-Saarbrücken zu sehen.

Die HTW hat vier Fakultäten und 128 Professoren. Im Foto ist der HTW-Campus in Alt-Saarbrücken zu sehen.

Foto: Iris Maria Maurer

Die wichtigste Voraussetzung für den beruflichen Erfolg ist nicht die Ausbildung, sondern die Persönlichkeit. Diese These hat der Saarbrücker Wirtschaftsforensiker Michael Harz gestern rund 1500 Studienanfängern an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) bei der Immatrikulationsfeier in der Saarbrücker Congresshalle mit auf den Weg gegeben. Der Erfahrung des 63-Jährigen zufolge verfügen Menschen in Spitzenpositionen häufig über Empathie, Sozialkompetenz, Selbstbewusstsein, Mut, Ausdauer und positives Denken. Zudem brauche man für den Erfolg Träume, Visionen und Ziele. „Formulieren Sie diese, am besten schriftlich – und dann: Leben Sie Ihren Traum.“ Bei den angehenden Erstsemestern stieß der Rat des längst selbst erfolgreichen Unternehmers auf lang anhaltenden Applaus. Und das, obwohl Harz eingangs entschuldigend erklärt hatte: „Vor gut 40 Jahren habe ich die Flucht vor alten Männern ergriffen, die mir Ratschläge geben wollten.“

Harz hatte nach seinem Mathematikstudium in Tübingen vor 40 Jahren Betriebswirtschaftslehre an der HTW Saar studiert. Heute erstellen seine Büros in Frankfurt und Saarbrücken mit insgesamt 15 Mitarbeitern Gutachten für die Justiz, für Wirtschaftsprüfer oder auch Versicherungsgesellschaften. Er und sein Team decken Fälle von Insolvenzdelikten, Bilanzmanipulationen oder Kredit- und Subventionsbetrug auf. Seine Expertise wurde unter anderem im Prozess gegen den Drogeriemarkt-Gründer Anton Schlecker angefordert.

Zu den „Erfolgskriterien für junge Akademiker“, wie Harz seinen Gastvortrag betitelt hatte, gehörten neben Persönlichkeitsmerkmalen aber natürlich auch die Wahl der Hochschule und des Studienfachs. Auch die Abschlussnote sei bei der Suche nach dem ersten Job wichtig. „Aber später im Berufsleben zählt das kaum noch. Mich fragt heute zum Beispiel keiner mehr danach – und ehrlich, das ist auch besser so“, erklärte Harz unter dem Gelächter der Erstsemester. Ratsam für den beruflichen Erfolg seien auch Auslandserfahrungen, gegebenenfalls eine Promotion („Das kann ein Türöffner sein“) sowie ein guter erster Chef. Der sei nämlich oft prägend für die weitere Laufbahn. Bei der Wahl des ersten Jobs sollte deshalb auch auf die persönliche Einschätzung des künftigen Vorgesetzten geachtet werden. Von Vorteil für den Erfolg sei ferner die eigene Kontaktfreudigkeit. „Sie müssen jetzt nicht Mitglied in jedem Hasenzuchtverein werden“, so Harz. Aber das dürfte für die 1532 Studienanfänger an der HTW ohnehin nicht der Traum sein, der nach Victor Hugo „unerlässlich ist, wenn man die Zukunft gestalten will“. Das Zitat hatte Harz angeführt, um hinterher zu schicken: „Leben Sie Ihren Traum.“

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