Wirbel um neue Hausnotruf-Anbieter im Saarland

Saarbrücken. In Notfall-Situationen können oft Sekunden entscheidend sein. Damit Pflegebedürftige, Behinderte und Menschen mit altersbedingten Beeinträchtigungen möglichst schnell Hilfe alarmieren können, nutzen nach Angaben des Zweckverbandes für Rettungsdienst zurzeit rund 5000 Saarländer einen Haus-Notruf

 In Notfällen schnell zur Hand: Hausnotruf per Knopfdruck. Foto: dpa

In Notfällen schnell zur Hand: Hausnotruf per Knopfdruck. Foto: dpa

Saarbrücken. In Notfall-Situationen können oft Sekunden entscheidend sein. Damit Pflegebedürftige, Behinderte und Menschen mit altersbedingten Beeinträchtigungen möglichst schnell Hilfe alarmieren können, nutzen nach Angaben des Zweckverbandes für Rettungsdienst zurzeit rund 5000 Saarländer einen Haus-Notruf. Mit diesem elektronischen Meldesystem sind sie mit einer Rettungsleitstelle verbunden. Doch hier gibt es Unterschiede: So würden in jüngster Zeit Anbieter "mit irgendeiner Notrufzentrale und Hilfsdienst-Organisation im Hintergrund" auf den saarländischen Markt drängen, die nicht hier ansässig sind, sagt Lothar Karst, Vorsitzender von "Not-Ruf-Saar". Der gemeinnützige Verein versteht sich als neutraler Anbieter.Im Saarland koordiniert die Rettungsleitstelle sämtliche Notfalleinsätze vom Saarbrücker Winterberg aus. Die an den Hausnotruf Saarland angeschlossenen Organisationen, zu denen neben dem Verein "Not-Ruf-Saar" auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Malteser-Hilfsdienst und der Arbeiter-Samariter-Bund gehören, würden an diese eine Gebühr für ihre Teilnehmer bezahlen, erklärt Karst. Zudem hinterlegten sie dort deren persönliche Daten. So erkenne die Leitstelle bei einem Notruf sofort, um wen es sich handele und wie die Hilfe erfolgen müsse. "Alle anderen Hausnotruf-Anbieter zahlen weder diese Gebühr noch sind sie an die Leitstelle direkt angeschlossen", erklärt Karst. Im Notfall müssten die Mitbewerber deshalb die Daten über die auswärtige Leitstelle mündlich an diejenige im Saarland übermitteln. "Dadurch ergibt sich nicht nur eine immense Zeitverzögerung, sondern es können auch Übermittlungsfehler auftreten, die den Einsatz erschweren", so Karst. Deshalb warne er vor den nicht ortsansässigen Anbietern.

Die vier saarländischen Hilfsdienst-Organisationen, die der Leitstelle angeschlossen sind, würden zudem die gleichen Preise für die Vermietung der Hausnotruf-Geräte verlangen: 25,56 Euro pro Monat. Hinzu komme eine einmalige Anschlussgebühr. Die Konkurrenzanbieter seien dagegen "meist wesentlich teurer oder aber so billig, dass sie den geforderten Dienst nicht ordentlich oder nur kurzzeitig leisten können", meint Karst.

Auch für die Verbraucherzentrale Saarland ist es ein wichtiges Qualitäts-Kriterium bei der Anbieterwahl, ob die Firma sowohl in der Notrufzentrale als auch vor Ort qualifizierte Fachkräfte beschäftige. "Außerdem kann die Nutzung eines regionalen Anbieters von Vorteil sein, wenn die Helfer dadurch schnell vor Ort sein können." Für DRK-Sprecher Martin Erbelding ist es entscheidend, dass die Notrufzentrale 24 Stunden besetzt ist, diese direkten Zugriff auf den Rettungsdienst hat und qualifiziertes Personal beschäftigt. "Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann ein auswärtiger Anbieter genauso gut sein", sagt Erbelding.

Die Verbraucherzentrale rät zudem bei Vertragsabschluss das Kündigungs- und Haftungsrecht zu beachten. Hier empfehle sich ein Vertrag ohne Mindestlaufzeit und mit uneingeschränkter Haftung des Anbieters. Weitere Infos zum Hausnotrufsystem gibt es im Internet: www.vz-saar.de.

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