"Wir tun, was wir können"

Völklingen/Großrosseln. Wildschweine verhalten sich naturgemäß, wenn sie derzeit wieder verstärkt auf der Suche nach eiweißreicher Kost wie Engerlingen für sich und ihren Nachwuchs den Boden umwühlen und dabei auch in Gärten vordringen. Kreisjägermeister Heiner Kausch (44) kennt ebenso die Natur als auch die Reaktionen der betroffenen Menschen

Völklingen/Großrosseln. Wildschweine verhalten sich naturgemäß, wenn sie derzeit wieder verstärkt auf der Suche nach eiweißreicher Kost wie Engerlingen für sich und ihren Nachwuchs den Boden umwühlen und dabei auch in Gärten vordringen. Kreisjägermeister Heiner Kausch (44) kennt ebenso die Natur als auch die Reaktionen der betroffenen Menschen. Und versicherte gestern im SZ-Redaktionsgespräch in Völklingen, dass die Jäger ihr Mögliches gegen eine Wildschwein-Plage tun. In Kauschs Zuständigkeitsbereich, dem Regionalverband einschließlich Landeshauptstadt Saarbrücken, wurden so in der laufenden Jagdsaison bereits 254 Schwarzkittel zur Strecke gebracht. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 172 gewesen.

Wildschweine vermehren sich stark. Frischlinge können bei guten Nahrungsbedingungen binnnen eines Jahres wieder selbst Frischlinge bekommen. Jäger schießen deshalb bei der Ansitzjagd von Hochsitz aus gezielt die Jungtiere und schonen vor allem die für den Zusammenhalt der Rotte wichtige Leit-Bache. Die Tiere werden dabei mit Futter wie Mais (die so genannte Kirrung) angelockt. Und weil die Schweine nur nachts aktiv sind, muss sich der Jäger, um sie überhaupt zu treffen, lange Nachstunden um die Ohren schlagen.

Ansonsten sind die Möglichkeiten Kauschs und seiner rund 850 Jagdgenossen im Regionalverband und in der Landeshauptstadt Saarbrücken begrenzt. Treibjagden sind nur in ausgedehnten Waldgebieten wie dem Warndt möglich, denn, so Kausch, "wir können die Sauen nicht über die Straßen hetzen". Wobei die Jäger zunehmend wahrnehmen, dass sich die Wildschweine auch vom Treiben nicht mehr beeindrucken lassen, sondern im Dickicht bleiben und den Kampf mit den Hunden aufnehmen.

Mit die wichtigste Begrenzung: Jäger dürfen in so genannten befriedeten Bezirken wie in Anlagen und Gärten nur in Ausnahmefällen und mit Ausnahmegenehmigung schießen. Und, so Kausch: "Das Schwarzwild hat inzwischen offenbar gelernt, dass ihm in Nähe von Ortslagen keine Gefahr droht." Von daher könne er den Bürgern nur raten, ihren Zaun entsprechend sicher zu machen. Vergrämungsmittel wie Duftstoffe, Ton- oder Lichtsignale wirkten in der Regel nur zwei bis drei Tage, da sich die Tiere inzwischen an Licht und Geräusche gewöhnt hätten.

Die Jäger seien in vielfacher Hinsicht gefordert. Sie sollten die Natur erhalten und den Schwarzwild- und Rehbestand in Griff halten. Und sie müssten zumindest die Möglichkeit behalten, Rehe und Bodenbrüter vor wildernden Hunden und Katzen zu schützen. Kausch bat in diesem Zusammenhang darum, auch die Jäger und ihre Hochsitze zu respektieren.

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