"Wir hören nicht auf zu kämpfen"

Fechingen. Der Lärm und der Verkehr an der Abzweigung der Straße An der Heringsmühle von der Provinzialstraße sorgen weiter für erhitzte Gemüter in Fechingen. Das bestätigte sich erneut bei der Bürgerversammlung, zu der die CDU-Stadtratsfraktion am Montag ins Restaurant am Fechinger Schwimmbad eingeladen hatte. Rund 50 Bürger kamen und machten ihrem Unmut Luft

Fechingen. Der Lärm und der Verkehr an der Abzweigung der Straße An der Heringsmühle von der Provinzialstraße sorgen weiter für erhitzte Gemüter in Fechingen. Das bestätigte sich erneut bei der Bürgerversammlung, zu der die CDU-Stadtratsfraktion am Montag ins Restaurant am Fechinger Schwimmbad eingeladen hatte. Rund 50 Bürger kamen und machten ihrem Unmut Luft.Schon seit Jahren beschweren sich immer wieder Fechinger Bürger über die Abzweigung. Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Erstens: Pkw- und Lkw-Fahrer, die aus Brebach kommen und von der Provinzialstraße nach links in die Straße An der Heringsmühle einbiegen, geben dort meist reichlich Gas, weil sie die stark befahrene Provinzialstraße überqueren und anschließend eine Steigung hinaufmüssen - im Laufe dieser Steigung geht die Straße An der Heringsmühle in die Flughafenstraße über. Zweitens: Pkw- und Lkw-Fahrer, die diesen Berg hinunterwollen - zur Einmündung der Straße An der Heringsmühle in die Provinzialstraße - fahren oft recht zügig, müssen dann aber an der Einmündung bremsen, warten und anschließend beim Einfädeln in die Provinzialstraße wieder Gas geben. Um das Problem zumindest teilweise zu lösen, hatte die Stadtverwaltung vor rund vier Wochen die Straße An der Heringsmühle nachts zur Tempo-30-Zone erklärt.

Aber das ist den Bürgern bei weitem nicht genug. "Die Tempo-30-Zone nur für die Nacht ist ein absoluter Witz. Ich weiß nicht, was das soll", sagte Hans-Jürgen Otto, der schon seit Jahren auf das Problem aufmerksam macht.

Darauf erklärte Sigrid Schneider, Leiterin des Saarbrücker Ordnungsamtes: "Es wurden nur nachts Überschreitungen der Lärmgrenzen festgestellt. Außerdem fahren die Autos dort nicht so viel zu schnell, dass eine Tempo-30-Zone auch für den Tag angebracht wäre." Selbst das überzeugte die Bürger nicht. "Ich lade Sie ganz herzlich ein, nachmittags zu mir in den Garten zum Kaffeetrinken zu kommen. Sie halten diesen Lärm noch keine halbe Stunde aus. Und das geht jeden Tag so", konterte Birgit Lanigra, eine Anwohnerin der Straße An der Heringsmühle.

Ihre Nachbarin Sabine Jost ergänzte: "Ich muss mein Kind jeden Morgen an die Bushaltestelle bringen. Der Fußweg ist für das Kind allein viel zu gefährlich. Die Lkw fahren sehr schnell und dicht am Bürgersteig vorbei. Mich wundert es wirklich, dass Kindern und älteren Menschen noch nichts passiert ist."

Berthold Kreuser von der Landespolizeidirektion berichtete, dass seit 2008 jährlich nur drei Unfälle an dieser Stelle erfasst wurden. Und davon sei die Mehrzahl nicht auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. "Die Anwohner passen doch höllisch auf, dass ihnen und ihren Autos nichts zustößt. Zudem glaube ich, dass es weit mehr Unfälle gab, als Sie registriert haben", hielt der Fechinger Manfred Kuntz dagegen.

 Rund 85 Prozent der Autos An der Heringsmühle sind etwa 15 Stundenkilometer zu schnell. SZ-Archiv-Foto: Becker&Bredel

Rund 85 Prozent der Autos An der Heringsmühle sind etwa 15 Stundenkilometer zu schnell. SZ-Archiv-Foto: Becker&Bredel

Wolfgang Schöndorf vom Stadtplanungsamt berichtete, dass täglich rund 10 000 Autos auf der Flughafenstraße fahren. Und laut Schneider sind rund 85 Prozent dieser Autos zu schnell - aber meist nur um rund 13 Stundenkilometer. Das konterte Hans-Jürgen Otto: "Das sind 8500 Autos, die am Tag dort zu schnell fahren. Und das ist kein Grund für Sie, etwas dagegen zu unternehmen? Wir hören nicht auf zu kämpfen, bis eine für uns akzeptable Lösung gefunden wurde."

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