"Wir denken oft das Gleiche"

Hassel. Fast ein ganzes Menschenleben ging das Ehepaar durch dick und dünn, das erforderte oft eisernen Willen. Entsprechend spät erfolgt die Eiserne Hochzeit, die in unserer Region am 65. Hochzeitstag begangen wird. Solch ein Jubiläum begehen am heutigen 18. Oktober die Eheleute Katharina und Otto Wagner aus der Stangenwaldstraße in Hassel

 Katharina und Otto Wagner feiern Eiserne Hochzeit. Foto: con

Katharina und Otto Wagner feiern Eiserne Hochzeit. Foto: con

Hassel. Fast ein ganzes Menschenleben ging das Ehepaar durch dick und dünn, das erforderte oft eisernen Willen. Entsprechend spät erfolgt die Eiserne Hochzeit, die in unserer Region am 65. Hochzeitstag begangen wird. Solch ein Jubiläum begehen am heutigen 18. Oktober die Eheleute Katharina und Otto Wagner aus der Stangenwaldstraße in Hassel. Es ist eine für diese Zeit typische Geschichte, die die Eheleute über ihr Kennenlernen erzählen.Katharina, geborene Brutscher, die in Rohrbach zur Welt kam, und Otto Wagner begegneten sich das erste Mal mit 14 beziehungsweise 15 Jahren, als Lehrling Otto bei "Kipperbau Gergen" Leitungen verlegte, wo seine spätere Ehefrau ein Pflichtjahr absolvierte. Nachdem Katharina Holzspäne geholt hatte, sagte Otto Wagners Freund: "Das wär doch e Mädche für dich." Otto sah das genauso und betrachtete die junge Frau fortan als seinen Schwarm, von dem er sogar schon den Wohnort wusste. Doch aus Otto Wagners Sicht blieb die Zuneigung "heimlich", denn der Krieg kam dazwischen und er ging als Funker zu den Piloten. "1945, ich war Frühheimkehrer, habe ich sie dann am Glashütter Weiher wiederentdeckt. Ich hatte schon ein bisschen was getrunken und da habe ich sie angesprochen ,Sie sind der Traum mehrerer schlafloser Nächte meiner Jugendzeit' habe ich gesagt." Katharina Wagner sah das damals gelassener. "Ich dachte nur - der spinnt", aber trotzdem traf man sich immer wieder, ging gemeinsam spazieren und lernte sich so besser kennen. Schon 1946 war es dann soweit, die standesamtliche Trauung, übrigens eine Doppelhochzeit mit Ottos Bruder, fand am 18. Oktober in Hassel statt. Doch bis es dazu kam, wurde Katharina von ihren Eltern oft "gescholl", denn die beiden jungen Leute standen nicht nur im Hauseingang, sondern Otto ging schon mal mit rauf aufs Zimmer. Und das ging gar nicht, wenn der Hausherr nicht zugegen war. "Aber ich habe im Krieg viel erlebt und war abgehärtet. Da konnte mich sowas nicht schrecken", lacht der 86-Jährige. Katharina, die lange Zeit bis zur Geburt der ersten Tochter als Näherin arbeitete, und Otto, der bei Saarberg arbeitete und dort auch Vorsitzender des Betriebsrates war, sind Familienmenschen und betrachten das eigene Haus und ihre Familie als ihre größten Errungenschaften. "Die Steine für das Haus haben wir selbst 1949 in Hassel gebrochen", erzählt die 85-Jährige, "wir haben uns alles hart erarbeitet." An seiner Frau schätzt der Hasseler, dass sie lieb und treu ist und "ein gutes Muttertierchen und ein ehrlicher Knochen", wie er liebevoll erzählt. Katharina Wagner fällt zuerst vor allem eins ein: "Er ist fleißig. Wir ,dischputiere" zwar manchmal, aber das ist nichts Ernstes."

Fragt man beide nach der größten Freude in ihrem Leben, dann zeigen beide gleichzeitig nach unten, wo der zweieinhalbjährige Urenkel Silas wohnt. Auch hier zeigt sich das eingespielte Team einig, "denn wir denken oft das Gleiche."

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