Wingertschule feiert 125 Jahre

St. Wendel · Auf der Bühne im Alsfasser Kulturzentrum feierte die Staatliche Förderschule soziale Entwicklung - so lautet der offizielle Name der St. Wendeler Wingertschule - den 125. Geburtstag.

 Die Schüler der Klassen eins bis fünf sangen auf der Bühne ein Geburtstagsständchen. Fotos: vsc

Die Schüler der Klassen eins bis fünf sangen auf der Bühne ein Geburtstagsständchen. Fotos: vsc

St. Wendel. "Hörst Du die Wingertschüler singen, sie feiern heut' ein Fest", tönt es vielstimmig von der Bühne des Alsfasser Kulturzentrums. Die zahlreichen Gäste klatschen begeistert mit. Sehr zur Freude der Schüler aus den Klassen eins bis fünf, die das eigens zum Schuljubiläum getextete Lied zum Besten geben. Über den Köpfen der zwölf Jungen und Mädchen prangt ein Schriftzug mit der Aufschrift: 125 Jahre Wingertschule. So alt wird die Staatliche Förderschule soziale Entwicklung - so der offizielle Name - in diesem Jahr.

Unter den Gratulanten ist auch die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Sie betont die Bedeutung der Förderschulen für die Bildungspolitik des Landes. "Wir müssen ein passendes Bildungsangebot für jedes Kind bereitstellen. Dazu gehören auch die Förderschulen." Eine Tatsache, die sich auch mit dem Koalitionsplan der neuen Saar-Regierung nicht ändern werde. Kramp-Karrenbauer hebt zudem lobend hervor, dass die Wingertschule auch für die Ausbildung von Förderlehrern zuständig sei. Die Ministerpräsidentin: "Das ist ganz im Interesse der Kinder, die diese Schule besuchen." Landrat Udo Recktenwald (CDU) charakterisiert die Wingertschule als unverzichtbaren Teil der pädagogischen Landschaft des Landkreises. Sie sei nicht mehr wegzudenken. "Dass es die Schule jetzt 125 Jahre gibt, ist ein Grund, Dank und Anerkennung auszusprechen für alles, was geleistet wurde und wird."

Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft sei es wichtig, auch jene zu fördern, die Hilfe brauchen. Und obwohl der Landkreis nicht Schulträger ist, versprach Recktenwald volle Unterstützung.

Schulleiterin Elke Wendel erklärte den gegenseitigen Respekt zum Fundament der Wingert-Pädagogik. "Das ist nicht immer einfach, aber wenn wir es meistern, sprechen die Reaktionen der Schüler für sich." Wendel unterrichtet seit 16 Jahren an der Förderschule. Ihre Bilanz: "Ich komme jeden Tag gerne hierher."

Schule auf dem richtigen Weg

Denn die Förderschüler, die oft aus sozial schwierigen Verhältnissen stammen, seien unter einer rauen Schale Kinder wie alle anderen. Das müsse nur zum Vorschein gebracht werden. Wendel: "Und dass so viele Gäste hier sind, zeigt, dass wir in der Wingertschule auf dem richtigen Weg sind."

Hintergrund

 Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer war vor Ort.

Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer war vor Ort.

Die Wingertschule wird am 1. April 1887 als Heimschule für die Kinder des St. Wendeler Hospitals gegründet. Verwahrloste Kinder zu erziehen und zu verpflegen, gehörte unter anderem zu den Aufgaben. 1924 wird die Bildungsanstalt zur staatlichen Fürsorgeschule, 1953 erhält sie offiziell den Status als Hilfsschule. Seit 1972 besuchen auch Schüler, die nicht im Hospital wohnen, die Schule. 1983 wird auf Initiative von Leo Meiser und Hans Schmidt der Förderverein gegründet. 1985 erhält die Schule offiziell den Namen Wingertschule. 2006 werden die langjährigen Platzprobleme durch einen Umzug in die ehemalige Annenschule in Alsfassen gelöst. Seit 2009 heißt die Schule Staatliche Förderschule soziale Entwicklung Wingertschule. vsc

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