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Merzig · Am 9. August gibt es im Merziger Zeltpalast die Premiere von „Cabaret“. Bis 1. September wird es dann 20 Aufführungen geben. Bereits jetzt sind mehr als 6 000 Karten verkauft. Die Proben beginnen nächste Woche.

Verstaubte Koffer, rostige Schreibmaschinen und vergilbte Aktentaschen - diese Dinge sind noch lange nicht reif für den Sperrmüll. Für "Musik & Theater Saar"-Chef Joachim Arnold und Bühnenbildnerin Sandra Fox sind sie derzeit wahre Objekte der Begierde. Denn im neuen Musical "Cabaret" im Merziger Zeltpalast sollen Möbel und Habseligkeiten aus den 20er Jahren im August ihre Revue feiern. Eine wahre "Requisitenschlacht" finde derzeit statt: "Wir raffen momentan alles zusammen, was wir aus dieser Zeit kriegen können", erzählt Arnold bei einem Besuch der SZ im Zeltpalast. Inspirieren lasse sich Fox, die auch für die Kostüme zuständig ist, von alten Fotografien, Modekatalogen und Filmen. Fündig wird sie dann unter anderem im Fundus von Theatern, bei Privatleuten oder auch beim Internet-Auktionshaus Ebay.

"Völlig anders" als bei der Aufführung von "Hairspray" soll das ganze Drumherum werden, wie Arnold verspricht: "Letztes Jahr haben wir dieses poppige, transenmäßige Ding gemacht, ein saukomisches Stück". "Cabaret" hingegen, habe zum einen einen "ernsteren Hintergrund", spielt es doch im Berlin der 30er Jahre - einer Zeit in der die Nationalsozialisten mehr und mehr Macht gewannen. Zum anderen sieht Arnold auch den künstlerischen Charme dieser Jahre. "Das war eine irre Zeit. Zwar eine Zeit mit Licht und Schatten, aber total spannend. Denke man an den Charleston, an Jazz, an den Expressionismus. Die Leute haben damals hemmungslos Party gemacht." Genau dieses "Clubige", wie Arnold es nennt, soll auch die Inszenierung transportieren. Allein hundert Zuschauer werden dafür in der Manege des Zeltes an Bistrotischen Platz finden. "Da soll eine Atmosphäre wie im Nachtclub entstehen. Die Leute werden auch an den Tischen bedient. Das ist eine ganz intime und integrative Angelegenheit", sagte Arnold. Das Bühnenbild definiere sich über wechselndes Mobiliar und Projektionen, die an Leinwände geworfen werden.

Haispray-Kulisse wird abgebaut

Damit auf der Bühne die Welt der 20er Jahre entstehen kann, muss aber erst einmal das Hairspray-Bühnenbild abgebaut und eingelagert werden. Denn der Zeltpalast befand sich bislang im "Winterschlaf", wie Arnold meint. Noch erinnert hier alles an die quietschpinke Welt von Tracy und Co.

Am 9. Juli - wenn die Darsteller in Merzig eintreffen - soll dann alles bereit sein. "Das macht den Unterschied zum Theater aus. Während man dort auf einer Probenbühne probt, steht bei uns auch bei den Proben schon das Bühnenbild. Dadurch können wir sehr effizient proben", erklärte Joachim Arnold.

Insgesamt fünf Wochen arbeiten die Darsteller auf die große Premiere am 9. August hin. Dass Regisseur Holger Hauer alle persönlich kennt und mit einigen bereits gearbeitet hat, "dürfte die Arbeit einfacher machen", so Arnold. Insgesamt 20 Aufführungen bis zum 1. September wird es geben. 6000 Karten sind bisher bereits im Vorverkauf über den Tisch gegangen.

Für das Bühnenbild werden derzeit noch alte Teppiche gesucht. Wer welche abzugeben hat, kann sich unter Tel. (0 68 61) 99 10 11 melden.

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