Wilde Geschichten im Zoo

Neunkirchen · Werner Freund ist für seine Tierliebe bekannt - seit mehr als 30 Jahren widmet er sich den Wölfen. Autor Walter Wolter gewährte am Donnerstag im Neunkircher Zoo einen Einblick in das Leben des „Wolfsmanns“.

 Der Autor Walter Wolter (links) las im Neunkircher Zoo aus der Biografie von „Wolfsmann“ Werner Freund. Zoodirektor Norbert Fritsch freute sich über den Besuch. Foto: Caroline Henning

Der Autor Walter Wolter (links) las im Neunkircher Zoo aus der Biografie von „Wolfsmann“ Werner Freund. Zoodirektor Norbert Fritsch freute sich über den Besuch. Foto: Caroline Henning

Foto: Caroline Henning

Im Gegensatz zum Himmel über Neunkirchen am Donnerstagabend war das Leben von "Wolfsmann" Werner Freund bisher alles andere als trist und grau: Er geriet auf Expeditionen in Stammeskriege oder ging mit seinem Puma Chaco auf Kneipentour. Die meisten Menschen kennen Freund aber wohl als "Wolfsmann", der in seinem Wolfspark in Merzig auch mal mit den Raubtieren schmust. Walter Wolter, saarländischer Autor und frühere Reisejournalist, las am Donnerstag in der Falknerei des Neunkircher Zoos vor aus der Biografie "Zwischen Zähnen und Klauen - das Leben des Werner Freund". "Es war schwer, sein Leben zwischen zwei Buchdeckel zu pressen", sagte Wolter.

Anfang der 70er Jahre lernten sich die beiden kennen und bereisten danach gemeinsam die Welt. Der 80-jährige Werner Freund blieb der Lesung im Neunkircher Zoo aus gesundheitlichen Gründen fern, wie Zoodirektor Norbert Fritsch erklärte: "So weit geht es ihm wieder gut. Die Lesung wäre ihm aber zu viel gewesen." Er sei stolz, den "Wolfsmann" persönlich zu kennen, sagte Fritsch. Und beschreibt ihn als harten Menschen - er bildete bei der Bundeswehr jahrelang Einzelkämpfer aus -, der aber auch eine weiche Seite habe. Diese weiche Seite offenbare sich etwa durch seine Tierliebe, die dem Menschen laut Werner Freund keineswegs angeboren sei. "Er selbst hat die Tierliebe seiner Mutter Else zu verdanken", berichtete Autor Walter Wolter.

Bevor Werner Freund jedoch "auf den Wolf kam", wie Walter Wolter sagt, faszinierten den Tierfreund Bären. Das beweist ein Schwarz-weiß-Foto in der Neuauflage von "Zwischen Zähnen und Klauen": Das Maskottchen des Fallschirm-Bataillon, in dem Werner Freund diente, war Braunbärin Kalinka; als ehemaliger Raubtierpfleger sorgte Freund für das Wohl des Tieres. Später besaß Werner Freund noch einen weiteren Braunbären namens Johnny. Dessen Sohn heißt Lars und lebt heute im Neunkircher Zoo.

Die Wölfe traten in das Leben von Werner Freund, als er sich immer wieder darüber ärgerte, wie schlecht die Raubtiere in Gefangenschaft behandelt werden. "1972 lässt Freund sich dann in Merzig nieder, wo er auch seinen Wolfspark gründet. Wie das Foto "Mann beißt Wolf" von Michael Schöneberger - ebenfalls in der Biografie (erschienen beim Gollenstein Verlag) abgedruckt - zeigt, ging Werner Freund mit den Wölfen nicht nur auf Kuschelkurs: Ein Wolf attackiert Freund und der beißt dem Angreifer in die Unterlippe.

Mit seinen Geschichten aus dem Leben des "Wolfsmann" faszinierte Walter Wolter Zuhörer wie Ulla Becker aus Neunkirchen und deren Tochter Cornelia Becker aus Saarbrücken: "Seine Tierliebe zu Wölfen ist erstaunlich. Norbert Fritsch war von der "stimmungsvollen Lesung" begeistert und kann sich durchaus vorstellen, wieder zu einer Lesung in den Zoo einzuladen.

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