Wie Saarbrücken der Fahrradbeauftragte abhanden kam

Saarbrücken. Das Kompetenzgerangel war groß. Aber am Ende einigten sich SPD, Linke und Grüne. Ende November unterzeichneten sie den Koalitionsvertrag für ihr Stadtratsbündnis. Zuvor hatte die Grüne Basis den bereits unterschriftsreifen rot-rot-grünen Vertrag abgelehnt

Saarbrücken. Das Kompetenzgerangel war groß. Aber am Ende einigten sich SPD, Linke und Grüne. Ende November unterzeichneten sie den Koalitionsvertrag für ihr Stadtratsbündnis. Zuvor hatte die Grüne Basis den bereits unterschriftsreifen rot-rot-grünen Vertrag abgelehnt. Der erste Vertragsentwurf habe "kein Gleichgewicht drin, was die Zuschnitte der Dezernate angeht", erklärte die grüne Stadtverordnete Claudia Willger-Lambert. Im Klartext: Die Grünen wollten mehr Macht, als SPD und Linke ihnen zugestehen wollten. Und so hat der Grüne Kajo Breuer zwar seinen Bürgermeistertitel an SPD-Mann Ralf Latz verloren, aber als Umweltdezernent etwas mehr Kompetenz bekommen. Unter anderem wanderte die Zuständigkeit für den Fahrradverkehr vom Bau- ins Umweltdezernat. Und dort liegt sie nun. Denn der Fahrradbeauftragte der Stadt, Peter Teschner, wanderte nicht mit. Teschner bleibt nach SZ-Informationen im Stadtplanungsamt. Das heißt: Ausgerechnet seit ein Grüner für die Fahrradpolitik der Stadt zuständig ist, hat Saarbrücken keinen Fahrradbeauftragten mehr. Dass der von den Grünen geforderten "Verkehrswende" gleich zu Beginn der Schwung und das Personal fehlt, liegt offenbar daran, dass in den Koalitionsverhandlungen vergessen wurde, diese Stelle festzuschreiben. Und so ist die Stadtverwaltung in Sachen Radverkehr erstmal einen Schritt zurückgegangen. Der Ansprechpartner für Fahrradfahrer, die über zugeparkte oder zugewucherte Radwege informieren wollen, fehlt ebenso wie die treibende Kraft, wenn es um die Verbesserung des Radwegenetzes oder den Aufbau eines Fahrradverleihsystems geht. "Die Verwaltung arbeitet unter der Federführung von Umweltdezernent Kajo Breuer in Abstimmung mit dem Baudezernat an einem Konzept für den Fahrradverkehr in Saarbrücken. Bis es vorliegt und über das weitere Vorgehen entschieden werden kann, ist das Stadtplanungsamt Ansprechpartner für Verkehrsfragen, die den Radverkehr betreffen", teilte der städtische Bürgerreferent Robert Mertes mit. Für "kleinere Dinge" wie zugewachsene Radwege stehe das Straßenamt zur Verfügung. Und natürlich können sich Radfahrer auch an ihn, den Bürgerreferenten, wenden, sagt Mertes. ols

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