Wie Print und Funk Geschichte machen

Saarbrücken. Etliche hundert Jahre Journalismus wie Politik waren das schon, und manch großer Name des kleinen Landes und somit "Beschreibungsgegenstand" war auch dabei, gestern im Saar-Landtag. Was sie zusammenbrachte? Das neue dreibändige Werk, das die Medienlandschaft des Saarlandes nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals wissenschaftlich fundiert beschreibt

Saarbrücken. Etliche hundert Jahre Journalismus wie Politik waren das schon, und manch großer Name des kleinen Landes und somit "Beschreibungsgegenstand" war auch dabei, gestern im Saar-Landtag. Was sie zusammenbrachte? Das neue dreibändige Werk, das die Medienlandschaft des Saarlandes nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals wissenschaftlich fundiert beschreibt. Klar, dass der Ort der Vorstellung mit Bedacht gewählt war: Schließlich stehen Medien und Politik im engen Mit- und auch mal Gegeneinander.

Landtagspräsident Hans Ley (CDU), der zur Vorstellung eingeladen hatte, brachte es lokalpatriotisch auf den Punkt: "Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In einem größeren Bundesland wäre so etwas gar nicht möglich gewesen." Letzteres galt auch der Zusammenarbeit, die dieses Projekt trug, dem Impulsgeber, der Landespressekonferenz (LPK), und den beiden Lehrstühlen der Saar-Uni (Neuere und Neueste Geschichte, Professor Rainer Hudemann sowie Kultur- und Medienwissenschaft, Professor Clemens Zimmermann).

Die Vorstellung des Werkes selbst oblag dann dem früheren Ministerpräsidenten Reinhard Klimmt. Launig, gelegentlich ins (Landes-)Politische abgleitend führte er in die 1530 Seiten ein. Mit mancher Querverbindung zur eigenen Vita: Klimmt war und ist vom Studentenzeitungs-Chefredakteur bis zum einstigen Ministerpräsidenten eben auch Teil hiesiger Mediengeschichte.

Klimmt verstand sich freilich nicht als bloßer Lobredner, er warf Fragen auf: Was könnte so interessant an diesem Land, an seinen Medien sein, dass es fast dreijährige Forschungsarbeit und nicht zuletzt die Förderung zahlreicher Institutionen, Firmen und der Medien selbst, Wert ist? Etwa, so Klimmt, dass die Identität des Landes hier und die Arbeit seiner Medien eng zusammenhängen. Dass das Saarland früh schon Experimentierfeld des Privatfernsehens war. Dass sich die Regionalisierung im Zeitungsbereich hier besonders intensiv ausprägte. Mit Antworten auf seine Fragen aber geizte er. Schließlich wollte Klimmt, der notorische Büchernarr, auch Leseanreizer sein: Die Antworten finden sich in den drei Bänden. Nachlesen!

Medienlandschaft Saar - von 1945 bis in die Gegenwart: Hrsg. von Clemens Zimmermann, Rainer Hudemann und Michael Kuderna, Oldenbourg, 1530 S., 49,80 Euro.

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