Wie passt ein Shisha-Schiff zur Stadt?

Saarbrücken. Es blubbert und qualmt auf dem bislang einzigen Schiff an der Berliner Promenade. Denn in das Schwimmschiff ist ein orientalischer Brauch eingezogen. Seit November 2012 rauchen Besucher dort Wasserpfeifen, genannt Shishas. Dem einen oder anderen, der die Berliner Promenade entlangflaniert, gefällt dieses neue Konzept aber nicht

 Früher ging man auf das Schwimmschiff zum Essen, heute zum Wasserpfeifenrauchen. Das passt nicht allen Saarbrückern. Die Stadtverwaltung sieht es gelassen. Foto: Becker&Bredel

Früher ging man auf das Schwimmschiff zum Essen, heute zum Wasserpfeifenrauchen. Das passt nicht allen Saarbrückern. Die Stadtverwaltung sieht es gelassen. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Es blubbert und qualmt auf dem bislang einzigen Schiff an der Berliner Promenade. Denn in das Schwimmschiff ist ein orientalischer Brauch eingezogen. Seit November 2012 rauchen Besucher dort Wasserpfeifen, genannt Shishas. Dem einen oder anderen, der die Berliner Promenade entlangflaniert, gefällt dieses neue Konzept aber nicht. Inhaber Altan Gokhan erzählt, er bekomme oft Besuch von besorgten Eltern oder älteren Leuten, die das vorherige Speiselokal vermissen.Auch Rudolf Büchin, Kommunikationsberater aus Saarbrücken, ist nicht erfreut über die Neugestaltung. Als ehemaliger Betreiber von Gastronomiebetrieben in der Altstadt hat Büchin das Saarbrücker Stadtbild am St. Johanner Markt mitgeprägt. Wie das Schwimmschiff an der neu sanierten Promenade genutzt wird, gefällt ihm nicht. "Vorher war dort ein Speiselokal mit angenehmem Angebot an Speisen und Getränken", sagt Büchin, "jetzt ist dort ein gastronomisches Angebot installiert worden, das mit der Stadt Saarbrücken nun gar nichts zu tun hat." Seiner Meinung nach sei orientalisches Rauchen untypisch für Saarbrücken, und eine Shisha-Raucherkneipe entwerte daher das Schiff.

Dabei findet Betreiber Gokhan jedoch, er kümmere sich um das Gesamtbild der Promenade: "Ich sorge hier für Ordnung. Jugendliche, die sich danebenbenehmen, schicke ich fort", sagt er: "Es ist schade, dass Leute denken, Shisharauchen passt nicht hierher. Verschiedene Menschen mögen verschiedene Dinge. Der Platz ist doch irrelevant, die Bar ist ja nicht vor einem Kindergarten oder einer Schule."

Das Schwimmschiff ist nun eines von insgesamt 14 Shisha-Cafés in Saarbrücken. Das ist zumindest die Zahl, die Stadtsprecher Thomas Blug vorliegt. Die genaue Zahl könne jedoch nicht ermittelt werden. "Die Lokale werden als Gaststätten angemeldet", sagt er. Eine Genehmigung für Wasserpfeifen gebe es nicht, deshalb sei die Zahl nur vage. Auch auf die Nutzung des Schwimmschiffs habe die Stadt keinen Einfluss. "Das Schiff wurde privat verkauft", erklärt Blug, "für die Gastronomie bestand schon vorher eine Genehmigung."

Gegen die gastronomische Nutzung auf dem Schwimmschiff hat auch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) nichts einzuwenden. Bei einem Vertragsabschluss für einen Liegeplatz würde eine Nutzung bestimmt, die auch beibehalten werden müsse, erklärt Siegfried Siegel vom WSA. Und das sei beim Schwimmschiff auch der Fall.

Doch noch ist das Schwimmschiff alleine an der Promenade. Nicht zurückkehren wird die alte Saar-Peniche "Mosella". Besitzer Thilo Regitz hatte sich mit der Stadt geeinigt, gegenüber dem alten Saarkran zu bleiben. Der Umbau der Promenade machte es nämlich nicht möglich wie zuvor vier, sondern nur noch drei Schiffe unterzubringen, sagt Regitz.

Die Fahrgastschiffe von Günter Emmer von der Saarbrücker Personenschifffahrt sollen jedoch zurück. Gestern sollte die "Frohsina" und die "Stadt Saarbrücken" wieder dauerhaft an der Berliner Promenade anlegen. Damit bekam das bislang einsame und etwas umstrittene Shisha-Schiff wieder Gesellschaft von den beiden Fahrgastschiffen. In jedem Fall findet Emmer: "Ein schönes Schiff belebt das Ufer."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort