Wie laut wird der Sommer?

Saarbrücken. Die Bürgerinitiative gegen Fluglärm befürchtet, dass auch in diesem Sommer das Dröhnen der Motoren über dem Saarland nicht abnehmen wird

Saarbrücken. Die Bürgerinitiative gegen Fluglärm befürchtet, dass auch in diesem Sommer das Dröhnen der Motoren über dem Saarland nicht abnehmen wird. Patrick Fey von der Initiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung erwartet trotz gegenteiliger Signale von den US-Stützpunkten Ramstein und Spangdahlem keine Entlastung: "Es wird immer noch über Stunden mit Lärm zu rechnen sein", so Fey am Freitag.

Auf den ersten Blick stehen die Zeichen allerdings auf Entspannung: Die US-Luftwaffe bestätigte diese Woche, bis Ende Mai 18 ihrer insgesamt 42 F-16-Kampfjets aus Spangdahlem abzuziehen. Zudem soll der Übungsbetrieb über Ramstein während des Sommers Abends möglichst eingestellt werden, so das rheinland-pfälzische Innenministerium unter Berufung auf das US-Militär.

Patrick Fey als einer der Sprecher der rund 50-köpfigen Bürgerinitiative sieht allerdings das Saarland und die benachbarten Regionen durch den Regelflugbetrieb der US-Luftwaffe bereits zu stark belastet. Zudem üben über dem Saarland, Teilen der Westpfalz und der Eifel nicht nur deutsche und amerikanische Kampfjets in dem TRA Lauter genannten Übungsgebiet, sondern weitere Nato-Bündnispartner in einem zweiten Luftraum. Dieser Polygone genannte Bereich ist in über Deutschland fast deckungsgleich mit der TRA, wird von Deutschland, Frankreich und den USA betrieben. Fey rechnet deshalb in den Sommermonaten mit erneuter Lärmbelastung durch beispielsweise italienische oder griechische Kampfflugzeuge. Er sagt zum Abzug: "Auch ein paar Jets genügen, um einen ganzen Tag zu verlärmen."

Fey bemängelt zudem, dass die Kritiker des Fluglärms immer noch nicht in einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe gehört wurden. Die Arbeitsgruppe wurde Ende 2008 ins Leben gerufen. Fey hat unterdessen Mitte März eine Petition an den Bundestag gestartet, in der er gegen die Konzentration von militärischem Fluglärm in den TRAs argumentiert.

Das saarländische Innenministerium erklärte auf SZ-Anfrage, dass alle Beschwerden aus der Bevölkerung ernst genommen und geprüft würden. Intensive Bemühungen des Ministeriums hätten bereits zu einer Reduzierung des Fluglärms geführt, etwa durch die Begrenzung taktischer Übungsflüge und der maximalen Übungsdauer von 20 Minuten an einem Punkt. Welche Auswirkungen der Abzug der Jets aus Spangdahlem haben wird, dazu gab das Ministerium keine Prognose ab. Noch in diesem Quartal soll sich allerdings die länderübergreifende Arbeitsgruppe erneut treffen. pg/dpa

Auf einen Blick

Die Onlinepetition (Nummer 10845) gegen Kampfjetlärm kann bis 11. Mai mitgezeichnet werden. Eine Petition ist eine Eingabe an den Bundestag. Finden sich 50 000 Unterstützer, wird nach Angaben des Bundestages über die Petition in der Regel öffentlich debattiert. Bis Freitagnachmittag hatte die Petition 90 Mitzeichner. Sie wird allerdings in jedem Fall durch mindestens zwei Abgeordnete geprüft.

Initiator Patrick Fey aus Bexbach fordert, dass der militärische Übungsflugbetrieb gleichmäßig über ganz Deutschland verteilt wird. Die jetzige Regelung mit eingegrenzten Übungsgebieten widerspreche dem Gleichstellungsgrundsatz nach Artikel drei des Grundgesetzes.

Im Internet: epetitionen.bundestag.de pg

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