Wie Kunstkonsumenten selbst aktiv werden

Saargemünd. Im konventionellen Kulturbetrieb gibt es zwei Parteien: zu der einen gehören diejenigen, die selbst schöpferisch tätig sind, die andere bildet das Publikum in der Rolle der passiven Kunst-Konsumenten

Saargemünd. Im konventionellen Kulturbetrieb gibt es zwei Parteien: zu der einen gehören diejenigen, die selbst schöpferisch tätig sind, die andere bildet das Publikum in der Rolle der passiven Kunst-Konsumenten. "Artzammler", ein von Künstlern aus der Großregion gegründeter Verein, will die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerrängen sprengen und dem Publikum die Möglichkeit geben, schöpferische Prozesse aktiv zu begleiten und zu unterstützen. "Wir möchten, dass die Leute nicht nur das fertige Produkt sehen, sondern mitbekommen, wie sich ein Werk entwickelt. Außerdem wollen wir Kontakte zwischen Künstlern und privaten Unterstützern aufbauen", erklärt Geoffroy Muller, Mitinitiator von Artzammler und Inhaber der Kneipe und Spielstätte "Terminus" in Saargemünd. Im Juni stellten Künstler aus unterschiedlichsten Sparten bei einer "Artzammler-Projektbörse" ihre Konzepte und Ideen für neue Projekte vor. "Die Idee war, dass die Leute abstimmen, was ihnen gefällt und sich überlegen, wie sie die gewählten Projekte unterstützen können", sagt Performerin und Schauspielerin Élodie Brochier, selbst Mitglied bei Artzammler.Ob Geldspende, Räume für Proben und Aufführungen oder kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten für Künstler von außerhalb - es gebe viele Möglichkeiten, wie Kunstbegeisterte bei der Verwirklichung von Projektideen helfen könnten.

Wie vielfältig die Arbeiten sind, die Künstler der hiesigen freien Szene planen und realisieren, zeigen die Artzammler vom 30. September bis 2. Oktober beim Festival "Laboratorium". Der Name ist Programm, denn auch hier geht es nicht um das Konsumieren, sondern das Mit-Erleben von künstlerischen Prozessen. So ist das Publikum bei einigen Veranstaltungen selbst zum Mitmachen eingeladen: etwa bei einer Poesiewerkstatt und einem Umzug durch Saargemünd, der nach der Eröffnung des Laboratoire am 30. September, 18 Uhr, im Terminus (Saargemünd, Avenue de la gare 7) startet. Auf dem Programm des dreitägigen Festivals stehen außerdem Videoprojektionen, Konzerte, Performances und Installationen. Beteiligt sind neben französischen Künstlern auch Mitglieder aus der Saarbrücker freien Szene. So etwa bei der Performance mit improvisierter Musik "knup sit on daed" am Samstag, 1. Oktober, 16 Uhr, an der neben Élodie Brochier (Stimme, Performance) und Geoffroy Muller (Stimme, Performance, Trompete) auch Hartmut Osswald (Saxophon, Klarinette) und die Percussionisten Daniel Prätzlich und Martial Frenzel beteiligt sind. Inspiriert von der Kunstbewegung Dada lebt diese Performance von der Spontaneität der ausführenden Musiker, die auf die von Élodie Brochier gelesenen Texte reagieren und die von ihr vorgegebenen Spielanweisungen umsetzen. rae

Alle Termine des Festivals "Laboratoire" der "Artzammler" vom 30. September bis 2. Oktober im Internet:

artzammler.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort