"Wie ääm de Schnawwel gewachs iss"

Püttlingen. Unter der Regie des Label-Chefs Eberhardt Stelzmann entwickelten die Experten der Bosener Gruppe eine Doppel-CD unter dem Titel "Sprachfarben - wie ääm de Schnawwel gewachs iss"

Püttlingen. Unter der Regie des Label-Chefs Eberhardt Stelzmann entwickelten die Experten der Bosener Gruppe eine Doppel-CD unter dem Titel "Sprachfarben - wie ääm de Schnawwel gewachs iss".

Im Originalton sind darauf die Spitzen der saarländischen Mundartszene zu hören: So unter anderem Johannes Kühn, Alfred Gulden, Heinrich Kraus, Edith Braun, Peter Eckert, Relinde Niederländer, Marcel Adam und Hans-Walter Lorang. Zusätzlich hat die Bosener Gruppe Mundartdichter aus den angrenzenden Regionen aufgenommen, die in der gleichen mosel- oder rheinfränkischen Regionalsprache schreiben und singen. Da sind Manfred Pohlmann und René Egles ebenso vertreten wie der Hunsrücker Martin Weller oder die Marpinger Langhals unn Dickopp. Diese Produktion, die jetzt über den Buchhandel vertrieben wird, bietet einen aktuellen Querschnitt durch die regionalen Mundartsprachen.

Das Köllertal ist gleich zweimal vertreten. Der Püttlinger Friedrich Ebert (Foto: SZ) hat einen lyrischen Text zum Winterbeginn gesprochen. "Et iss die Naat lòò Schnee gefall" heißt sein Gedicht, mit dem es Ebert gelingt, Püttlinger Mundart mit wirklicher Poesie zu verbinden. Ebert spricht diese Mischform des rheinfränkischen und moselfränkischen Dialekts, das sich so nur in Püttlingen manifestiert. Zahlreiche Preise hat der Autor mit seiner Naturlyrik erzielt. 1991 wurde sogar vom Saarländischen Rundfunk seine Weihnachtskantate in Mundart gesendet.

Ebert lebt heute in Wadern, ist aber nach wie vor sprachlich seiner früheren Heimat verbunden.

Der Köllerbacher Georg Fox (Foto: SZ) hat auf der CD sein preisgekröntes Gedicht "Òòmend im Dorf" beigesteuert. Der Autor spricht rheinfränkisch, eine Mundartvariante, die eher in Heusweiler und Riegelsberg beheimatet ist. Fox hat in letzter Zeit zahlreiche Texte über seine Stadt verfasst. Mit seinem Gedicht siegte der Rektor der Erich-Kästner Schule vor zwei Jahren als erster Saarländer beim begehrten Dannstadter Mundartpreis.

Wie bedeutsam diese Darstellung der Mundartszene unseres Landes ist, hebt Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlandes hervor: "Mundart muss als Sprache ihren Platz in einer Gesellschaft behalten, damit das Leben unter Menschen an Emotionalität nicht ärmer wird. Wenn wir von Heimat reden, dann hat dabei die Regionalsprache in jedem Fall einen herausragenden Platz."

Die Doppel-CD Sprachfarben ist über den Buch- und Fachhandel für 19,95 Euro erhältlich. ISBN 978-3-939129-29-5.

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