Für die Landtagsabgeordnete Isolde Ries (53) ist kürzlich der Ausflug mit dem SPD-Ortsverein von Gersweiler zum Horrortrip ausgeartet. Man war auf der Rückfahrt von Hamburg und eigentlich guter Dinge, als sich herausstellte, dass es wegen einer Verspätung des ICE in Frankfurt für den Anschluss nach Saarbrücken knapp werden würde. Statt der ursprünglich veranschlagten 25 Minuten blieben bei der Ankunft im Sackbahnhof am Main nur noch eine Hand voll. Plötzlich war Eile angesagt, was bei einigen älteren Mitreisenden schwierig werden sollte. Eine 70-jährige Dame stürzte in der Hektik so unglücklich, dass sie sich Knie und Schienbein aufschlug. Doch immerhin, so Isolde Ries, wurde der Anschlusszug nach Saarbrücken mit Ach und Krach erreicht. Aber in diesem Regionalzug, der laut Fahrplan rund drei Stunden bis Saarbrücken unterwegs war und um 1.15 Uhr eintreffen sollte, begann erst der wirkliche Leidensweg. Denn dieser Zug verfügte nur über eine Toilette, und die war defekt. Für die SPD-Politikerin, die für ihre Mitreisenden in der Verantwortung stand, war nun guter Rat teuer. Denn auch die Idee, auf den Bahnhöfen unterwegs kurze Pinkelpausen einzulegen, war zum Scheitern verurteilt, weil diese sanitären Anlagen in der Regel spätestens um 21 Uhr abgeschlossen werden. Nur dem energischen Einsatz der Politikerin, die zwischendurch auch noch telefonisch den Personalratsvorsitzenden des Bundeseisenbahnvermögens einschaltete, war es zu verdanken, dass ein Ausweg aus dieser ernsthaften Rückhalte-Krise gefunden wurde. Der Zug legte einen Nothalt in Bad Münster am Stein ein, wo den Reisenden die Eisenbahner-Toiletten in der Nacht aufgesperrt wurden.