Wenn der Sohn den Vater schlägt

Dillingen. Hoch erhobenen Hauptes trabt die beigefarbene Stute in die Bahn. Der Fahrtwind lässt ihre lange Mähne hin und her wehen. Als die Kutsche näher kommt, geht ein Raunen durch die Menge - nicht nur wegen des hübschen Ponys an der Deichsel, sondern auch wegen des allseits bekannten Fahrers auf dem Bock

Dillingen. Hoch erhobenen Hauptes trabt die beigefarbene Stute in die Bahn. Der Fahrtwind lässt ihre lange Mähne hin und her wehen. Als die Kutsche näher kommt, geht ein Raunen durch die Menge - nicht nur wegen des hübschen Ponys an der Deichsel, sondern auch wegen des allseits bekannten Fahrers auf dem Bock. Dort sitzt Johannes Mülller, der schon zahlreiche Siege und Meistertitel eingefahren hat. In diesem Hindernisfahren, einer Teilprüfung der Saarlandmeisterschaft, gehört er zu den Favoriten. Er wirft einen letzten Blick über den Parcours, Sekunden später durchfährt er bereits das erste Hindernis. Schneller auf den Geraden, langsamer in den Wendungen geht es durch die Pylonen-Tore. Schon kommt das Ziel in Sicht. Sie setzen zum rasanten Endspurt an - geschafft! Wie gewohnt war das zweitägige Fahrturnier, das die RG St. Georg Untere Saar Dillingen am Wochenende auf ihrer Reitanlage veranstaltete, ein fahrsportliches Highlight. Im Rahmen der Veranstaltung fanden auch die Saarlandmeisterschaften der Ein- und Zweispänner für Pferde und Ponys statt. Um den Titel zu erringen, mussten die Fahrer die Teilprüfungen Dressur und Hindernisfahren möglichst strafpunktfrei absolvieren. In der Dressur galt es, eine vorgegebene Aufgabe korrekt zu fahren. Beim Hindernisfahren kam es darauf an, schnell und fehlerfrei einen Parcours zu durchfahren, der aus 27 ´Pylonen-Toren bestand. Obwohl Johannes Müller vom Verein Schmelzer Kutschfahrer hier nur einen Abwurf hatte, musste er sich im Kampf um den Meistertitel der Pony-Einspänner seinem Sohn Marc knapp geschlagen geben. "Das ist nicht schlimm, schließlich bleibt der Meistertitel ja in der Familie", kommentierte der Altmeister trocken. Müller junior, mehrfacher Saarlandmeister und Mitglied des B-Kaders der Pony-Zweispänner, hatte zwar auch einen Abwurf, lag am Ende aber dennoch vorn. Auch bei den Pony-Zweispännern holte er sich den Titel. Dafür ging die Meisterschaft der Pferde-Einspänner an Müller senior. Den Titel bei den Pferde-Zweispännern sicherte sich Georg Eckel (Großsteinhauserhof). Großes Pech hatte Helmut Hector, der Vorsitzende des Gastgebervereins. Da sein Pferd lahmte, konnte er nicht mitfahren. Er nahm den Ausfall sportlich: "Das ist zwar schade, aber kein Beinbruch." Dafür war er als Veranstalter mit den Starter- und Besucherzahlen zufrieden. Schmunzelnd gestand er: "Am Samstag waren sogar die Bratwürste ausverkauft." Stolz war er auf Astrid Dräger und Daniel Dörr, die die Vereinsehre hochhielten. So wurde Dräger Vize-Meisterin bei den Pony-Zweispännern, Dörr holte sich den Sieg im Hindernisfahren und den Vize-Titel der Pferde-Einspänner. hch

Auf einen BlickHindernisfahrprüfung der Klasse M für Pony-Einspänner: Marc Müller, Verein Schmelzer Kutschfahrer.Dressurfahrprüfung der Klasse M für Pony-Zweispänner: Jakob Finck, RV Großsteinhauserhof. Geländefahrprüfung der Klasse M für Pferde-Zweispänner: Georg Eckel, RFG Gerensrech-Altforweiler. Kombinierte Prüfung der Klasse M für Pferde-Einspänner: Roland Widmaier, RFV Maichingen. hch

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort