Wenn der Paketbote nur einmal klingelt

Saarbrücken · Nur durch Zufall erfuhr Leser-Reporterin Ursula Saam, dass ihr Paket eingetroffen war. Der Zusteller hatte die Benachrichtigung in den Werbebriefkasten geworfen und auch nicht versucht, die Sendung bei Nachbarn abzugeben.

Ursula Saam aus Saarbrücken ist verärgert über das "kundenunfreundliche Verhalten" des Paketdienstes GLS. Als ihr Zusteller sie kürzlich bei einer Lieferung nicht angetroffen hat, habe dieser die Benachrichtigungskarte nicht in den normalen, sondern in den Prospekt-Briefkasten geworfen, wo ihn der Reinigungsdienst nur zufällig zwischen dem Altpapier gefunden habe, berichtet die SZ-Leser-Reporterin. Dabei klebe an ihrem Briefkasten ein Zettel mit den Namen der Nachbarn, die für sie die Post entgegennehmen.

Auf der Karte stehe, dass Saam die Lieferung im Paketshop in Ensheim abholen könne. "Ich bin berufstätig und die Öffnungszeiten decken sich exakt mit meinen Arbeitszeiten", sagt sie. Deshalb vereinbarte sie telefonisch eine zweite Zustellung. Doch auf die Lieferung wartete die SZ-Leserin vergebens. Deshalb habe sie per E-Mail Kontakt mit GLS aufgenommen. Das Unternehmen habe ihre Bitte nach einer zweiten Zustellung mit dem Hinweis abgelehnt, dass die Allgemeinen Geschäftsbedingungen dies nicht vorsehen würden. Sie müsse die Sendung selbst abholen.

Nach mehreren Mails wollte Saam die Firma anrufen und stellte dabei fest, dass weder die angegebene Fax- noch die Telefonnummer korrekt gewesen seien. Nachdem sie im Internet recherchiert habe, um den richtigen Ansprechpartner im Depot Neunkirchen zu erreichen, sei sie dort "harsch abgebügelt" worden. "Ich habe erfahren, dass es viele unzufriedene Kunden von ,GLS' gibt, die Probleme haben, den Shop zu erreichen", sagt sie.

Klaus Conrad, Geschäftsführer von GLS Germany, bestätigt, dass das Unternehmen einen alternativen Zustellversuch bei einem Nachbarn oder in einem nahe gelegenen Paket-Shop unternimmt, wenn niemand angetroffen wird. Dafür, dass die Benachrichtigungskarte im Fall der SZ-Leserin falsch hinterlegt wurde, entschuldige sich der Paketdienst. "Ein Gespräch wurde mit dem Fahrer bereits geführt."

Nur bei Menschen mit Behinderungen sehe "GLS" eine erneute Zustellung vor. "Hat der Empfänger keine Möglichkeit, den Paket-Shop selber aufzusuchen, kann er eine bevollmächtigte Person mit der Abholung beauftragen oder sich an den Absender wenden. Dieser kann eine - kostenpflichtige - Abholung und Neuzustellung bei GLS beauftragen", erklärt der Geschäftsführer. Neben der herkömmlichen Lieferung biete man seit Herbst einen so genannten "Flex Delivery Service". Hier werde der Empfänger unter anderem per E-Mail über den konkreten Zustelltermin informiert und könne bestimmen, wie mit seinem Paket verfahren werden soll, wenn er nicht zu Hause ist.

Den Tipp bekamen wir von Ursula Saam. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder per Mail an: leser-reporter@sol.de.

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