Wenig Uran in Saarlands Trinkwasser

Saarbrücken. Die Weltgesundheitsorganisation hat bei Uran sogar einen höheren Wert als das Umweltbundesamt, nämlich 15 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser, zugelassen. Aus dem Saarland liegen über 250 amtliche Analyseergebnisse von Proben vor, die zwischen 2002 und Juli 2009 entnommen wurden. Alle Werte weisen weniger als vier Mikrogramm pro Liter auf

Saarbrücken. Die Weltgesundheitsorganisation hat bei Uran sogar einen höheren Wert als das Umweltbundesamt, nämlich 15 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser, zugelassen. Aus dem Saarland liegen über 250 amtliche Analyseergebnisse von Proben vor, die zwischen 2002 und Juli 2009 entnommen wurden. Alle Werte weisen weniger als vier Mikrogramm pro Liter auf. Die meisten Werte liegen zwischen null und zwei Mikrogramm. Von daher sei es unwahrscheinlich, dass das von den Wasserwerken eingespeiste Kranwasser den Grenzwert auch nur annähernd erreiche, so das Gesundheitsministerium.

Das Umweltbundesamt legt sich nach Überprüfung des Wertes sogar fest, dass Trinkwasser aus dem Hahn, bei zehn Mikrogramm pro Liter, immer zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sei. In der Deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung wurde allerdings festgehalten, dass natürliches Mineralwasser, das in Flaschen verkauft wird, für Säuglingsnahrung geeignet ist, wenn es einen Wert von zwei Mikrogramm pro Liter nicht überschreitet. In anderen EU-Ländern gibt eine solche Verordnung nicht. "Uran ist ein radioaktives Metall, welches bei der Aufnahme von Nahrung, gerade bei Kleinkindern, zu Krebserkrankungen wie Leukämie führen kann", so Klaus Kühn, Kinderarzt aus Saarbrücken. Außerdem kann Radioaktivität das Erbgut verändern und zu Behinderungen von Neugeborenen führen, erklärt Kühn.

Christoph Hassel, der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz im Saarland (BUND), kritisiert die bestehenden Grenzwerte. "Der BUND fordert einen Leitwert von zwei Mikrogramm. Die Lebensmittelsicherheitsbehörde hat herausgefunden, dass gesundheitliche Schäden ab diesem Wert, gerade bei Babys, nicht auszuschließen sind." Zudem macht sich Hassel für mehr Transparenz auf diesem Gebiet stark. Es müsse im Saarland offensiver mit dem Thema umgegangen werden. Ein gutes Beispiel sei Rheinland-Pfalz, wo Trinkwasser alle drei Monate getestet werde und die Werte im Internet einsehbar seien, so der BUND-Landeschef. Auch auf Sprudelflaschen müsse der Urananteil vermerkt werden, erklärt Hassel. Zum Herausfiltern des Urans gebe es chemische Filter oder die Möglichkeit das Trinkwasser mit unbelastetem Wasser zu mischen. "Die Kosten würden sich auf wenige Cent pro 1000 Liter belaufen", so Hassel weiter.

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