Weihnachtskrippe gibt den Flammen Nahrung

Ottweiler. Ein Brand in der katholischen Pfarrkirche Maria Geburt in der Ottweiler Altstadt hat gestern hohen Sachschaden verursacht. Nach ersten Schätzungen der Kirchenleitung liegt dieser weit über 100 000 Euro. Wie das Feuer in der Mitte des Kirchraums entstand, ist derzeit noch unklar. Die Spezialisten der Brandermittlung der Polizei suchen noch nach der Ursache

 Pater Otto Kutka (rote Weste) spricht mit den Feuerwehrleuten. Gestern Morgen gegen neun Uhr brannte die Krippe im Wert von 10 000 Euro in der Ottweiler Pfarrkirche Maria Geburt komplett ab. 30 Einsatzkräfte waren vor Ort. Fotos: Kirchengemeinde

Pater Otto Kutka (rote Weste) spricht mit den Feuerwehrleuten. Gestern Morgen gegen neun Uhr brannte die Krippe im Wert von 10 000 Euro in der Ottweiler Pfarrkirche Maria Geburt komplett ab. 30 Einsatzkräfte waren vor Ort. Fotos: Kirchengemeinde

Ottweiler. Ein Brand in der katholischen Pfarrkirche Maria Geburt in der Ottweiler Altstadt hat gestern hohen Sachschaden verursacht. Nach ersten Schätzungen der Kirchenleitung liegt dieser weit über 100 000 Euro. Wie das Feuer in der Mitte des Kirchraums entstand, ist derzeit noch unklar. Die Spezialisten der Brandermittlung der Polizei suchen noch nach der Ursache. Nach ersten Erkenntnissen ist ein technischer Defekt nicht ausgeschlossen.

Hausmeister alarmiert Wehr

Die große Kirchenuhr am Turm der katholischen Pfarrkirche Maria Geburt in Ottweiler steht seit dem frühen Mittwochvormittag still. Es war etwa 9.20 Uhr als die Küsterin des Gotteshauses in der Wilhelm-Heinrich-Straße die große Eingangstür aufschloss, um ihren täglichen Kontrollgang zu machen. Sie konnte nicht ahnen, dass zu diesem Zeitpunkt das Kirchenschiff bereits voller Rauch war. Als sie die schweren Holztüren aufzog, drang ihr sofort dichter schwarzer Qualm entgegen. Geistesgegenwertig schlug sie die Tür wieder zu und verständigte sofort den Hausmeister der Kirchengemeinde. Er arbeitete direkt neben der Kirche im Kindergarten der Pfarrgemeinde. "Als ich zu unserer Küsterin kam, erkannte ich sofort was los war, und alarmierte die Feuerwehr", berichtet Hausmeister Holger Gerber. Auch Stunden nach dem Brand sieht man ihm den Schrecken noch an. "Ich habe auch sofort den Strom in der Kirche abgestellt und die Türen für die Feuerwehr aufgeschlossen", so Gerber weiter. Beim Eintreffen der Feuerwehr Ottweiler wenige Minuten nach dem Notruf, drang der Rauch bereits aus dem etwa 20 Meter hohen Turm. "Wir vermuteten zuerst ein Feuer im Turm oder im Dach der Kirche", berichtet Jürgen Martin der SZ. Er leitete den Einsatz der Ottweiler Wehr. Sofort ließ er seine Männer mit Atemschutzgeräten und mit einer speziellen Wärmebildkamera ausgerüstet durch das schmale Treppenhaus in den Turm steigen. Weitere Wehrmänner kämpften sich durch den dichten Rauch bis zum Altar vor. Sie entdeckten auch die Ursache für den Rauch. In einer Nische im Seitenschiff der Kirche brannte die große Weihnachtskrippe bereits vollständig. Ebenso standen die Tannenbäume rund um den Altar in Flammen.

Bangen um die Orgel

"Das eigentliche Feuer konnten wir sehr schnell mit einem C-Rohr ablöschen" schildert der Einsatzleiter das Vorgehen der Wehr. "Als wir das Feuer gelöscht hatten, erkannten wir aber erst den enormen Schaden, den der Brandrauch verursacht hat", so Martin weiter. Die Einsatzkräfte stellten die Lüftungsgeräte der Wehr auf und versuchten den Rauch so schnell wie möglich aus der Kirche zu blasen. Die Feuerwehr aus der Ottweiler Kernstadt war mit 30 Kräften und vier Fahrzeugen im Einsatz. Auch der Rettungsdienst des DRK Ottweiler war mit einem Rettungswagen vor Ort.

"Der Schaden, den das Feuer und insbesondere der Rauch verursacht hat, ist enorm", versucht der Sekretär der Pfarrgemeinde Martin Gerber die Ereignisse vom Vormittag zusammen zu fassen. Wie er berichtet, hat alleine die zerstörte Krippe mit den Figuren einen Wert von etwa 10 000 Euro. Sie wurde Mitte der 1970er Jahre in Oberammergau in der Manufaktur Langerben in Handarbeit hergestellt. Die größten Sorgen bereitet Gerber jedoch der Rußfilm, der sich im ganzen Kirchenschiff ausgebreitet hat. "Wenn die Orgel auch noch durch eine Fachfirma repariert und gereinigt werden muss, sprechen wir hier schnell von einem Schaden von über 100 000 Euro." Fest steht, dass die gesamte Kirche im Innenraum neu gestrichen werden muss. An der Stelle, an der die Krippe stand, sind auch die schweren Bodenplatten regelrecht durch die Hitze abgeplatzt. Gerber schätzt, dass die Kirche etwa ein halbes Jahr oder sogar noch länger nicht genutzt werden kann.

Von großem Glück im Unglück spricht Pater Otto Kutka. Er ist der Seelsorger der Gemeinde. "Gott sei Dank ist der Brand nicht nachts ausgebrochen. Dann wäre die Kirche womöglich ganz den Flammen zum Opfer gefallen", so die Meinung des Paters bei der Besichtigung der Kirche nach dem Brand. Er lobte auch die schnelle und professionelle Arbeit der Feuerwehr Ottweiler.

"Wir werden versuchen unsere Kirche so schnell wie möglich wieder zu renovieren. Die Gottesdienste finden nun in unserem großen Pfarrsaal statt", bleibt Kutka beim Anblick des rußgeschwärzten Kirchenraums optimistisch.

Hintergrund

 Statt Krippe nur noch Asche. Selbst die Bodenplatten gaben der Hitze nach.

Statt Krippe nur noch Asche. Selbst die Bodenplatten gaben der Hitze nach.

 Pater Otto Kutka (rote Weste) spricht mit den Feuerwehrleuten. Gestern Morgen gegen 9 Uhr brannte die Krippe im Wert von 10 000 Euro in der Ottweiler Pfarrkirche Maria Geburt komplett ab. 30 Einsatzkräfte waren vor Ort. Fotos: Kirchengemeinde

Pater Otto Kutka (rote Weste) spricht mit den Feuerwehrleuten. Gestern Morgen gegen 9 Uhr brannte die Krippe im Wert von 10 000 Euro in der Ottweiler Pfarrkirche Maria Geburt komplett ab. 30 Einsatzkräfte waren vor Ort. Fotos: Kirchengemeinde

 Statt Krippe nur noch Asche. Selbst die Bodenplatten gaben der Hitze nach.

Statt Krippe nur noch Asche. Selbst die Bodenplatten gaben der Hitze nach.

Das katholische Gotteshaus Maria Geburt in Ottweiler wurde in der Zeit von 1832 bis 1834 nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet. Sie ist eine von zwei Kirchen, die der Baumeister auf dem Gebiet des heutigen Saarlandes errichtet hat. Am 21. September 1834 wurde die Kirche geweiht und der erste Gottesdienst gefeiert. Inzwischen kümmert sich der Kirchenbauverein um die stetige Renovierung des Gotteshauses. Seelsorger in der Pfarrei ist Pater Otto Kutka von den Steyler Missionaren. ard

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