Weihnachten im Januar

Saarbrücken. "Und jetzt tanzen wir." Natalia Meleva strahlt. Der erste Teil ihrer Weihnachtsfeier ist gut gelaufen. Im Saal des Mehrgenerationenhauses des Deutschen Roten Kreuzes in der Ursulinenstraße hat gerade die russische Opernsängerin Margarita Levina die Herzen der Gäste gewärmt

Saarbrücken. "Und jetzt tanzen wir." Natalia Meleva strahlt. Der erste Teil ihrer Weihnachtsfeier ist gut gelaufen. Im Saal des Mehrgenerationenhauses des Deutschen Roten Kreuzes in der Ursulinenstraße hat gerade die russische Opernsängerin Margarita Levina die Herzen der Gäste gewärmt. Und das Kindertanzensemble des Vereins "Russisches Haus" hat für Entzücken unter den zumeist älteren Menschen gesorgt, die sich am Mittwochabend zur Weihnachtsfeier versammelt hatten. Natalia Meleva ist die Vorsitzende des "Russischen Hauses". Und das sie Anfang Januar eine Weihnachtsfeier organisiert hat, liegt daran, dass im Kalender der russischen Orthodoxen Weihnachten auf den 7. Januar fällt. Diese Tradition will der Verein auch viele hundert, ja tausende Kilometer fern der Heimat aufrechterhalten. So wie er auch in anderen Bereichen helfen will, dass die Saarbrücker Russen ihre Wurzeln nicht kappen.So bietet der Verein Russischkurse an, damit die Kinder der russischen Einwanderer ihre Muttersprache nicht verlernen. Der Verein organisiert russische Kulturveranstaltungen. So kommt in diesem Jahr eine Kindertanzgruppe aus Moskau nach Saarbrücken. Im Gegenzug tritt das Kindertanzensemble des Saarbrücker Vereins im Sommer in der russischen Hauptstadt auf.1010 russische Staatsbürger sind nach Angaben der Stadtverwaltung in Saarbrücken gemeldet. Nicht mitgerechnet sind dabei die aus Russland und andereren ehemaligen Sowjetrepubliken stammenden deutschstämmigen Aussiedler. Sie haben einen deutschen Pass und werden von der Statistik nicht erfasst.Die deutschstämmigen Aussiedler gehören nicht zur "Kundschaft" des "Russischen Hauses". Die Deutschen, die sich im Verein engagieren und auch zur Weihnachtsfeier gekommen sind, sind hier Geborene. Menschen, die sich für Russland und seine Kultur interessieren. Menschen wie Wolfgang Birster.1984 sei er zum erstenmal in der Sowjetunion gewesen. Das Land habe ihn fasziniert, erzählt er. Bei Edith Braun, die als Mundartautorin bekannt wurde, aber unter anderem Russisch-Dolmetscherin gelernt hat, besuchte Birster Russischkurse. "Ich habe viele Reise in die Sowjetunion, später dann nach Russland gemacht, früher sogar mit dem Auto", erzählt Wolfgang Birster.Jetzt feiert er Weihnachten zweimal. Etwas anders als in Russland, wie er einräumt. Wodka steht am Mittwochabend nicht auf den Tischen, stattdessen Wein und etwas schottischer Whisky. "Das ist hier etwas anders als in Russland", erklärt er. Natalia Meleva hat er durch Zufall auf einer Veranstaltung kennengelernt. Ein folgenreicher Zufall. Für die Gründung eines Vereins braucht man mindestens sieben Mitglieder. "Er war das siebte Mitglied", sagt Natalia Meleva. Sie strahlt. Weitere Informationen zum Verein "Russisches Haus" bei: Natalia Meleva, Tel. (06 81) 3 79 95 86.

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