Wechsel bei der Wehr mit Wehmut

Neuweiler · „Du hast uns eine schlagkräftige Truppe hinterlassen.“ Mit diesen Worten wurde der Arbeit des scheidenden Wehrführers sehr viel Hochachtung gezollt. Erste Amtshandlung der neuen Wehrführung: die Ernennung von Stadtjugendwart und Stellvertreter.

 Viel Glück wünscht René Comont (l.) dem neuen Sulzbacher Wehrführer Matthias Petak. Foto: BuB

Viel Glück wünscht René Comont (l.) dem neuen Sulzbacher Wehrführer Matthias Petak. Foto: BuB

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An der Spitze der Sulzbacher Feuerwehr hat sich ein Wechsel vollzogen. Mit der Urkundenübergabe in Neuweiler wurde dies nun offiziell. So legte nach 35 Jahren aktivem Dienst Hauptbrandmeister René Comont sein Amt als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet Sulzbach nieder und übertrug es an seinen bisherigen Stellvertreter, Oberbrandmeister Matthias Petak. "Wehrführer bin ich vor fünf Jahren geworden, davor war ich vier Jahre lang selbst stellvertretender Wehrführer", erzählt Comont, der nicht gern geht. Die Arbeit bei der Feuerwehr machte ihm Spaß, nur die gesetzliche Altersgrenze ließ keine Ausnahme zu.

Um sich als Wehrführer zur Wahl zu stellen, muss man mehrere Lehrgänge absolvieren. So muss man nicht nur einen Truppen- sondern auch einen Gruppen- und Zugführerlehrgang besucht haben. Neben seinem großen Engagement bei der Feuerwehr unterstützt der hauptberufliche Antennenbauer das Engagement seiner Frau, indem er mit ihr zusammen für das Jugendheim in Neuweiler kocht. "Ich finde es schade, dass das Gesetz mir verbietet, mit 63 Jahren nicht mehr im Freiwilligendienst mitzuhelfen, aber ich habe die Hoffnung, dass sich der neue Gesetzesentwurf durchsetzt und man auch bis 65 noch aktiv mit dabei sein kann. Dann hätte meine Tätigkeit bei der Feuerwehr kein abruptes Ende gefunden, ich hätte es langsam ausklingen lassen können", meint der 62-Jährige. Obwohl Comont bei seiner Amtseinführung versichert hatte, dass es mit ihm als Wehrführer keine Feuerwehrschließung geben würde, habe es sich dennoch nicht vermeiden lassen, den Löschbezirk Schnappach aufzugeben: "Die Wehr in diesem Bezirk war nicht mehr einsatzbereit. Wir haben nichts unversucht gelassen und alle Möglichkeiten ausgeschöpft, diesen Löschbezirk zu retten", bekräftigt der ehemalige Wehrführer.

Für ihn persönlich war dieses Ereignis deprimierend und konnte nur schweren Herzens getroffen werden. "Letztendlich muss man aber den Mut haben, diesen Schritt zu wagen, denn das war die richtige Entscheidung."

"Für mich war René Comont schon von klein auf Ansprechpartner. Er war Leiter der Jugendfeuerwehr, später wurde ich sein stellvertretender Jugendwart, dann sein stellvertretender Wehrführer. Wir haben also immer eng und gut zusammen gearbeitet", erinnert sich derweil Matthias Petak, der die Schließung des Löschbezirks Schnappach mit trägt und sich, wie er sagt, in der Entscheidungsphase eng mit Comont abstimmte. Er selbst fand schon als Kind zur Feuerwehr. Mit elf Jahren begann der heute 37-Jährige mitzuwirken. Seit vier Jahren ist der Beamte nun schon stellvertretender Wehrführer, für seine zwei Kinder und seine Frau nimmt er sich aber dennoch genügend Zeit.

"In nächster Zeit wollen wir uns verstärkt um die Jugendarbeit kümmern. Außerdem müssen wir der Schlagkraft der Wehr mehr Sicherheit geben. In den letzten Jahren sind reine Brandeinsätze enorm zurückgegangen und immer mehr technische Hilfeleistungen hinzugekommen. Die Einsatzvielfalt der Feuerwehr ist groß, deswegen ist es wichtig, dass für unsere Teams eine gute Ausbildung möglich ist", blickt Petak in die Zukunft. Sein Stellvertreter ist Richard Plein (50). Bürgermeister Michael Adam überreichte die Entlassungs- und die Ernennungsurkunden im Rahmen eines Empfangs in Neuweiler. Sehr festlich ging es zu, als im Rahmen eines Empfangs im Freizeitheim Neuweiler Bürgermeister Michael Adam die Ernennungsurkunden an den neuen Wehrführer Matthias Petak und seinen Stellvertreter Richard Plein überreichte und gleichzeitig den bisherigen Wehrführer, Hauptbrandmeister René Comont, aus dem aktiven Dienst verabschiedete. Adam betonte, er habe Comont als Berater in allen feuerwehrtechnischen Belangen, neben seinen menschlichen Qualitäten, sehr schätzen gelernt. Ein fairer Gesprächspartner sei er, doch beinhart, wenn er von etwas überzeugt gewesen sei. Und: Immer an der Sache orientiert, ganz im Sinne der Feuerwehr, insbesondere seiner Kamerdinnen und Kameraden. Bei René Comont habe die Wehr an erster Stelle gestanden, und diese Einstellung habe er auch von seinem Umfeld erwartet. Sehr lobende Worte für den scheidenden Wehrführer fanden auch Sicherheitsdezernent Harald Schindel, Landesbrandinspekteur Bernd Becker, der Brandinspekteur im Regionalverband Tony Bender sowie auch der Ehrenbrandinspekteur Reiner Schwarz. Sie alle schätzen Comont als stets kompetenten und verlässlichen Ansprechpartner, der immer die Belange seiner Wehr vertreten habe.

Michael Adam überreichte René Comont die Ernennungsurkunde zum Ehrenwehrführer und eine Ehrenurkunde der Stadt für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen in Sulzbach. In seiner kurzen Abschiedsrede lobte Comont die gute Zusammenarbeit zwischen Wehr und Verwaltung. Und sagte seiner Familie Dank für die große Unterstützung. Seine letzte Amtshandlung gemeinsam mit dem Bürgermeister war die Beförderung von Patric Rehbein, Sascha Schmidt und Pascal Blatter zu Hauptfeuerwehrmännern.

"Du hast uns eine schlagkräftige Truppe hinterlassen", zeigten indessen Petak und Plein viel Hochachtung für die Arbeit Comonts. Erste Amtshandlung der neuen Wehrführung war die Ernennung von Stadtjugendwart und Stellvertreter. Es sind dies Yanneck Brandel und Martin Wolter. Zum Atemschutzgerätewart auf Wehrebene wurde Christian Hoff ernannt, sein Stellvertreter ist Berthold Stephan. Zum Leiter Spielmannszug wurde Patrik Wagner ernannt.

Die Feierlichkeiten im Freizeitheim Neuweiler wurden musikalisch vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Sulzbach umrahmt.

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