Wasser im Wahrzeichen

Niederbexbach. "Bei uns gehen die Handwerker, Schreiner, Parkettleger, Heizungsinstallateure und Trockenbauer ein und aus", sagte am Dienstagmorgen Bärbel Ganster-Johnson, die Pfarrerin in Niederbexbach. In der Jakobuskirche, dem Wahrzeichen des Dorfes, und dem Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum hat der harte Winter mit zahlreichen Rohrbrüchen sichtbare Spuren hinterlassen

 Das weithin sichtbaren Wahrzeichens von Niederbexbach ist die protestantische Jakobuskirche, in der auch die Katholiken ihren Gottesdienst feiern. Foto: Thorsten Wolf

Das weithin sichtbaren Wahrzeichens von Niederbexbach ist die protestantische Jakobuskirche, in der auch die Katholiken ihren Gottesdienst feiern. Foto: Thorsten Wolf

Niederbexbach. "Bei uns gehen die Handwerker, Schreiner, Parkettleger, Heizungsinstallateure und Trockenbauer ein und aus", sagte am Dienstagmorgen Bärbel Ganster-Johnson, die Pfarrerin in Niederbexbach. In der Jakobuskirche, dem Wahrzeichen des Dorfes, und dem Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum hat der harte Winter mit zahlreichen Rohrbrüchen sichtbare Spuren hinterlassen. Sie wurden vor knapp zwei Wochen entdeckt. "Ich sehe regelmäßig nach den Räumlichkeiten, das gehört auch zu meinen Aufgaben", erklärt die Pfarrerin. Im Gotteshaus wurden die Heizungsrohre auf der Empore und die Fußbodenheizung in Mitleidenschaft gezogen. "Jetzt findet eine Leck-Ortung statt." Erst dann könne exakt geklärt werden, wo die defekten Stellen in den empfindlichen Röhrchen sind.Im Gemeindezentrum sieht es nicht viel besser aus: Parkettboden feucht, Wände voll Wasser. In der Küche war der Rohrbruch entdeckt worden. Teilweise sind schon Parkettteile im Sitzungsraum entfernt worden - darunter nasser und matschiger Untergrund. Industrie-Trockner laufen auf Hochtouren. Die Pfarrerin und Mitglieder des Presbyteriums schleppen die wassergefüllten Wannen hinaus ins Freie. "Wir haben viel zu tun", meint sie mit dem Hinweis: "Das Wasser im Keller ist bereits abgepumpt."

Als sie das Ausmaß der Schäden sah, habe sie sofort den Versicherungsdienst Ecclesia angerufen und über die Schäden informiert. Dort wurde sofort Unterstützung zugesagt. Auch der Vorsitzende des Fördervereins Jakobuskirche, Jörg Jörn, signalisierte Hilfe. Der Kirchenbezirk Homburg mit Dekan Fritz Höhn wurde informiert. Er habe schnell geholfen, Gottesdienste zu verlegen. Bis auf weiteres haben die Protestanten in Kleinottweiler ihre Heimstatt.

Doch auch hier gibt es eine aktuelle Lösung, die Bexbachs Beigeordneter Wolfgang Imbsweiler der Pfarrerin gestern Morgen überbrachte. Bald könnten die Gottesdienste und die anderen kirchengemeindlichen Aktivitäten im Städtischen Kindergarten in Niederbexbach stattfinden, auch die der katholischen Gläubigen. Ganster-Johnson: "Ich gehe davon aus, dass wir noch im März unser Gottesdienste dort feiern können."

Einen Hoffnungsschimmer gibt es doch. Im Gemäuer des Kirchturms waren vor drei Jahren Risse entdeckt worden. Die Angst vor einer teueren Restaurierung bis hin zum drohenden Abriss des Dorf-Wahrzeichens und touristischen Anziehungspunktes ging um.

Doch eine Bodengrund-Untersuchung und eine Gemäuerüberprüfung, ein so genanntes Riss-Monitoring, kommen zwischenzeitlich zum Ergebnis, dass sich die Schäden weder im Fundament noch im Turm nicht ins Negative verändert haben. Prophetisch sagte Pfarrerin Ganster-Johnson: "Wir haben die Hoffnung, dass es ein gutes Ende gibt." Foto: Kirche

Hintergrund

 Im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum der protestantischen Kirchengemeinde Niederbexbach hat Wasser nach Rohrbrüchen Parkettboden und Wände arg beschädigt. Foto: Bernhard Reichhart

Im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum der protestantischen Kirchengemeinde Niederbexbach hat Wasser nach Rohrbrüchen Parkettboden und Wände arg beschädigt. Foto: Bernhard Reichhart

Die Anfänge der ursprünglich im romanischen Stil erbauten Kirche in Niederbexbach reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Es gibt aber auch Hinweise, die noch nicht wissenschaftlich belegt sind, dass das Bauwerk auf den Trümmern eines gallo-keltischen Heiligtums errichtet wurde. Das einst als fränkische Siedlung gegründete Dorf wird im Jahr 1310 erstmals urkundlich und quellenhistorisch gesichert erwähnt. Vor der Reformation unterstand Niederbexbach samt Kirche und Höfen dem Kloster Wörschweiler. Nach der Auflösung des Klosters erfolgte 1588 unter Herzog Johann I. von Zweibrücken-Pfalz die Hinwendung zum reformierten Glauben. Es folgten Kriege und die Französische Revolution, die natürlich ihre Spuren hinterließen. 1908/09 erfolgte der Neubau der Kirche, die teils gotische Züge trägt. Der Turm blieb. Im Jahr 2010 wurde die Jakobuskirche ins Muschelband des Jakobspilgerweg aufgenommen. jkn

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