Was es mit "Regel" auf sich hat

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget. Für die SZ geht er freitags der Herkunft von Familiennamen auf den Grund. Zum Auftakt widmet er sich den Namen der Mitglieder der Merziger SZ-Redaktion, diesmal: Redaktionsmitglied Stefan Regel

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget. Für die SZ geht er freitags der Herkunft von Familiennamen auf den Grund. Zum Auftakt widmet er sich den Namen der Mitglieder der Merziger SZ-Redaktion, diesmal: Redaktionsmitglied Stefan Regel. Bei Regel/Riegel handelt sich um einen eher seltenen Namen, der fast gleichmäßig verteilt überall in Deutschland zu finden ist. Etwa 1800 Menschen in 226 verschiedenen Landkreisen tragen diesen Familiennamen. Die meisten Namensträger im Verhältnis zur Gesamtbevölkerungszahl leben im Landkreis Kronau in Oberfranken. Auch im Saarland ist der Name durchgehend in allen Landkreisen vertreten.Zur Herleitung des Familiennamens Regel gibt es keine eindeutige Erklärung. Wenn er überall vorkommt, so ist es offenkundig, dass bei der Namensentstehung je nach Region verschiedene Faktoren eine Rolle spielten. Denkbar ist die Ableitung aus einem Übernamen. Als Übername oder Beiname wird ein Name bezeichnet, der die besonderen Eigenheiten einer Person oder der von ihr ausgeübten Tätigkeit herausstellt. Dabei kann insbesondere an Personen gedacht werden, die gewisse Regeln (zum Beispiel Ordensregeln) zu respektieren hatten. Im Mittelhochdeutschen wurde die Geldabgabe an Mönche als "regelgelt" oder "regelphenninc" bezeichnet. Auch daraus könnte verkürzt Regel geworden sein. Regel könnte auch vom altdeutschen Vornamen Ragilo oder Regil (= Ratgeben oder vom Stamm des Reginald) hervor gegangen sein. Ein Berufsübername dürfte bei der Namensentstehung wahrscheinlicher sein. Beim Bau von Fachwerkhäusern wurden zahlreiche Balken eingezogen. Dabei ist der Riegel ein waagerechtes Holz zwischen den senkrecht verlaufenden Ständern oder Stielen. Im Niederdeutschen wurde dabei von einem Regel gesprochen. Daraus ergibt sich, dass die Familiennamen Regel und Riegel den gleichen Ursprung haben. Für Riegel speziell kommt auch die Entstehung als Herkunftsname in Frage. Ein junger Mann, aus dem Dorf Riegel am Nordostrand des Kaiserstuhles stammend, könnte nach bei seiner Verheiratung nach auswärts nach seinem Herkunftsort benannt worden sein. Ein prominenter Namensvertreter ist Hans Riegel, der 1920 in Bonn ein allseits bekanntes Familienunternehmen gründete. Bei der Namenswahl seines Unternehmens übernahm er jeweils die beiden ersten Buchstaben des Vornamens, des Familiennamens und des Ortes.

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