Warum soll der Weg schließen?

St Wendel · Zwischen Mitternacht und fünf Uhr will Center-Parcs eine Nachtruhe im Ferienpark. Darum soll der Rundweg um den See an dieser Stelle währenddessen gekappt werden.

Der gesperrte Rundweg um den Bostalsee im Ferienpark von Mitternacht bis fünf Uhr hat den Kreistag beschäftigt. SPD-Fraktionschef Magnus Jung sprach dieses Thema an. "Es bestand die Erwartung, dass der Rundweg frei bleibt." Er befürchte, dass noch mehr komme, wenn der Rundweg schon jetzt nachts zu sei. Hier sei nun der Landkreis gefragt. Jung bat Landrat Udo Recktenwald (CDU), noch einmal mit Center-Parcs zu reden.

Ihm sei nicht klar, wo der Bedarf in den fünf Stunden zwischen null und fünf Uhr liegt, den Rundweg auf diesem Teilstück zu benutzen, erwiderte Recktenwald. Um Mitternacht ende auch die Beleuchtung des Weges. "Der Rundweg bleibt zu den üblichen Zeiten zugänglich." Center-Parcs habe das nachvollziehbare Ansinnen geäußert, wegen der Nachtruhe und der Nähe einiger Häuser zum See den Weg dann zu schließen. Der Verwaltungschef verteidigte: "Kein Mensch hat die Absicht, tagsüber den Rundweg zu schließen." Das müsste dann der Kreis entscheiden, dem der Weg gehöre.

Recktenwald kritisierte Äußerungen des UBNN-Sprechers Steffen Schopper im Nohfelder Gemeinderat, der die stundenweise Schließung mit einem Zitat von Walter Ulbricht vor dem Bau der Berliner Mauer verglichen hatte. So hatte Schopper gesagt: "Niemand hat die Absicht, einen Zaun zu errichten." Recktenwald: "Das halte ich für menschenverachtend, für nicht akzeptabel."

Der Rundweg müsse für Besucher frei bleiben, gleichzeitig habe er aber auch Verständnis für den Wunsch nach Nachtruhe im Park, argumentierte für die CDU-Fraktion Werner Wilhelm. Für die ausufernde Diskussion habe er kein Verständnis. Wilhelm: "Bisher hat mir noch niemand ein berechtigtes Interesse bekundet, den Rundweg zwischen null und fünf Uhr zu nutzen. Das ist ein Sturm im Wasserglas." Das Thema werde von den Ferienparkgegnern genutzt, um Stimmung zu machen.

Jung blieb dabei: "Wenn es ein öffentlicher Weg ist, muss es auch ein öffentlicher Weg sein." Sollte es nötig werden, könne man immer noch sperren.

"Ich sehe das ganz anders", erwiderte CDU-Fraktionsvorsitzender Friedbert Becker: "Es gibt gewisse Zeiten, in denen eine Nutzung nicht notwendig ist. Es besteht kein öffentliches Interesse, den Weg von null bis fünf Uhr zu begehen." Und weiter: "Die Diskussion ist an den Haaren herbeigezogen."

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