Warum Justitia eine Frau ist

Saarbrücken. "Füllhorn, Waage, Schwert - Justitia ist eine Frau", heißt eine Wanderausstellung zur Gerechtigkeitsgeschichte, die am Montag im Rahmen des Frauenthemenmonats in der Stadtbibliothek eröffnet wurde

 Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, steht im Blickpunkt einer Ausstellung in der Stadtbibliothek. Foto: dpa

Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, steht im Blickpunkt einer Ausstellung in der Stadtbibliothek. Foto: dpa

Saarbrücken. "Füllhorn, Waage, Schwert - Justitia ist eine Frau", heißt eine Wanderausstellung zur Gerechtigkeitsgeschichte, die am Montag im Rahmen des Frauenthemenmonats in der Stadtbibliothek eröffnet wurde. Aus einem Füllhorn an historischem und rechtsphilosophischem Wissen schöpfte die Juristin Barbara Degen während ihres Vortrags zur Eröffnung der von ihr konzipierten Wanderausstellung.

Die Frage, weshalb Justitia - die römische Göttin der Gerechtigkeit - eine Frau ist, habe sie schon während ihres Jurastudiums in Frankfurt beschäftigt, verriet Degen ihre Motivation, sich mit dem Thema Gerechtigkeitsgeschichte aus weiblicher Sicht zu beschäftigen. Vor allem die Diskrepanz aus der Verehrung der Göttin Justitia, deren Statue bis heute den Brunnen auf dem Frankfurter Römerplatz ziert, und dem geringen Anteil von Frauen an der juristischen Fakultät gaben Barbara Degen zu denken. In ihrer Ausstellung gibt die Gründerin des Feministischen Rechtsinstituts Bonn auf 12 Tafeln Antwort auf die Frage, weshalb es in den vergangenen 23000 Jahren immer wieder Frauen waren, die die Gerechtigkeit symbolisierten. Von der griechischen Göttin Thermis und der Tugendlehre des Mittelalters schlägt Barbara Degen den Bogen zu den Frauen der französischen Revolution und die Einflusslosigkeit des weiblichen Geschlechts in der Zeit des Faschismus.

"Das Ideal von Gerechtigkeit ist eng verknüpft mit dem Ideal von Mütterlichkeit", erklärt Degen. Mit Mütterlichkeit verbinde sich dabei sowohl das Bemühen um Versöhnung, Vermittlung und Schlichtung, aber auch die Strafgewalt, die Macht zur Trennung von Gut und Böse.

Der Ausschluss von Frauen aus der Politik und dem Rechtssystem habe in der Geschichte schlimme Folgen gehabt, sagte Degen, und verwies etwa auf die Zeit der Hexenverfolgung und den deutschen Faschismus, der "als reiner Männerstaat eine abscheulich destruktive Politik" betrieben habe.

Auf einen Blick

 Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, steht im Blickpunkt einer Ausstellung in der Stadtbibliothek. Foto: dpa

Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, steht im Blickpunkt einer Ausstellung in der Stadtbibliothek. Foto: dpa

 Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, steht im Blickpunkt einer Ausstellung in der Stadtbibliothek. Foto: dpa

Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, steht im Blickpunkt einer Ausstellung in der Stadtbibliothek. Foto: dpa

Die Wanderausstellung "Füllhorn, Waage, Schwert - Justitia ist eine Frau" ist noch bis 15. November im Untergeschoss der Saarbrücker Stadtbibliothek zu sehen. Veranstalter sind die Stadtbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken und dem Deutschen Juristinnenbund (DJB), Landesverband Saarland. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen vorab unter: www.justitia-ausstellung.de. rae

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