Warum Jurij jetzt in Mainz ringt

Völklingen. Am Samstag noch begeisterte Jurij Kohl die Zuschauer in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle bei den deutschen Meisterschaften der Ringer im griechisch-römischen Stil. Die starken Leistungen und der Titelgewinn des 33-Jährigen in der 60 Kilo-Klasse haben Vereine aus der Bundesliga aufhorchen lassen

 Jurij Kohl streckt den Pokal in die Höhe. Der 33-Jährige ist frisch gebackener deutscher Meister (60 Kilo, greco). Foto: Wieck

Jurij Kohl streckt den Pokal in die Höhe. Der 33-Jährige ist frisch gebackener deutscher Meister (60 Kilo, greco). Foto: Wieck

Völklingen. Am Samstag noch begeisterte Jurij Kohl die Zuschauer in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle bei den deutschen Meisterschaften der Ringer im griechisch-römischen Stil. Die starken Leistungen und der Titelgewinn des 33-Jährigen in der 60 Kilo-Klasse haben Vereine aus der Bundesliga aufhorchen lassen. Und so konnte sich der ASV Mainz 88 schon tags drauf, am Sonntag, die Dienste Kohls für die kommende Bundesliga-Saison sichern.

"Gesehen, verliebt, unterschrieben", zeigt sich Dirk Osterhoff, Manager des ASV Mainz 88, von dem Auftritt Kohls bei der deutschen Meisterschaft angetan. "Jurij Kohl hat immer ganz oben auf unserer Liste gestanden. Als er in der vergangenen Saison nicht in der Bundesliga aktiv war, haben wir ihn uns jetzt bewusst bei der deutschen Meisterschaft angeschaut. Wir waren hellauf begeistert. Es war eine wahnsinnige Leistung", sagt der Manager.

Doch warum hat Kohl nach seinem "definitiv letztem Turnier" (O-Ton) das Angebot der Mainzer angenommen, nachdem er seine gesamte Ringer-Karriere in Deutschland bei den saarländischen Vereinen KSV Köllerbach und AC Heusweiler verbracht hat? "Mainz ist eine Mannschaft, die ich kenne. Außerdem habe ich mit Trainer Baris Baglan schon zusammen in Heusweiler in einer Mannschaft gerungen", erklärt Kohl. "Von der Vereinbarkeit von Sport, Beruf und Familie ist Mainz die optimale Lösung", ergänzt der 33-Jährige.

Bei seinem neuen Verein könne er sich mit Wladimir Behrenhardt in der 66 Kilo-Klasse abwechseln, betont Kohl. In der 60 Kilo-Klasse dagegen wird er wohl nicht mehr auf der Matte zu sehen sein. "Das mache ich auf keinen Fall mehr", sagt er mit Blick auf die Strapazen des Gewichtmachens.

Anzeichen, dass ein saarländischer Verein ihn verpflichten wollte, habe es nicht gegeben, sagt Kohl. Auch nicht von seinem langjährigen Verein KSV Köllerbach. "Dazu möchte ich nichts sagen", erklärt dessen Vorsitzender Hilmar Rehlinger zu Kohls Wechsel nach Mainz und ergänzt: "Wir haben bis 31. Mai Zeit, bis die Wechselfrist endet. Bisher haben wir nur mit den ausländischen Athleten gesprochen, die nun in ihrer Heimat sind. Mit keinem unserer deutschen Sportler haben wir bis jetzt gesprochen. Wenn Jurij Kohl nicht warten kann, ist das seine Sache."

Und so wird Kohl seine Klasse in der kommenden Bundesliga-Saison in Mainz und nicht in Köllerbach oder sonstwo beweisen. "Ich will meine Kämpfe gewinnen, und das kommt dann ja auch der Mannschaft zu Gute. Der Spaß am Ringen steht aber im Vordergrund", sagt der deutsche Meister. Und wie es aussieht, wenn Jurij Kohl richtig Spaß am Ringen hat, davon konnten sich die Zuschauer am Samstag in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle überzeugen. "Wenn Jurij Kohl nicht warten kann, ist das seine Sache."

Hilmar Rehlinger,

Vorsitzender des

KSV Köllerbach

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