Warum ein Hase Eier bringt

Dass der Hase die Ostereier bringt, ist nicht überall so, in manchen Gegenden sind es durchaus auch andere Tiere, denen dies zugeschrieben wird: in Teilen der Schweiz dem Kuckuck, in Westfalen dem Osterfuchs, in Thüringen dem Storch und in Böhmen dem Hahn. Doch im deutschsprachigen Raum und in den Niederlanden hat sich heute weitgehend der Osterhase durchgesetzt

Dass der Hase die Ostereier bringt, ist nicht überall so, in manchen Gegenden sind es durchaus auch andere Tiere, denen dies zugeschrieben wird: in Teilen der Schweiz dem Kuckuck, in Westfalen dem Osterfuchs, in Thüringen dem Storch und in Böhmen dem Hahn. Doch im deutschsprachigen Raum und in den Niederlanden hat sich heute weitgehend der Osterhase durchgesetzt. Erste Belege für den Osterhasen überlieferte Georg Franck von Frankenau, Medizinprofessor aus Heidelberg, aus dem Jahre 1678. Danach entstand der Brauch vor über 300 Jahren im Elsass, in der Pfalz und am Oberrhein. Der Hase steht auch für den nahenden FrühlingFür die Verbindung zwischen Ostern und Hase gibt es verschiedene Erklärungen. Der Hase kommt im Frühjahr oft in die Dörfer und Gärten, um nach Futter zu suchen. Wegen seines ungewöhnlichen Verhaltens, sich in der Nähe der Menschen aufzuhalten, wurde ihm wahrscheinlich das Ablegen der Ostereier angedichtet. Der Hase passt auch deshalb gut ins Bild, weil Ostern in die Zeit des Frühlingserwachens von Tieren und Pflanzen fällt. Geht der Brauch also auf den Erklärungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern zurück? Nur weil die Hennen als Überbringer weniger glaubhaft waren als der Hase. Eine Rolle mag auch gespielt haben, dass viele Kinder Hasen besonders niedlich finden. Dies ließ den Glauben an den Osterhasen immer wieder aufleben, bis er sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mehr und mehr durchgesetzt hatte. Vor allem die Menschen in den Städten waren schnell vom Osterhasen überzeugt, während es bei der Landbevölkerung mit ihren besseren Kenntnissen über Hasen deutlich mehr Überzeugungskraft bedurfte, sie tatsächlich an den Osterhasen glauben zu lassen.Auch die christliche Deutung aus der Bibel ist möglich. In Psalm 104, dem Lobpreis der Schöpfung, wird in Vers 18 von Klippdachsen (eine Gattung der Schliefer), in alten Übersetzungen aber auch von Hasen oder Kaninchen gesprochen. In Byzanz war der Hase in der Tiersymbolik ein Symbol für Christus.Der Hase gilt auch als Zeichen der Fruchtbarkeit: So wurde der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera ein Hase als heiliges Tier zugeordnet. Die große Fruchtbarkeit beweist der Hase durch seine starke Vermehrung mit bis zu 20 Jungen im Jahr selbst. Auch die Terminierung des Osterfestes lässt eine Verbindung zum Hasen zu. Das Osterfest wird am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert, und der Hase gilt als Mondtier.Es gibt auch die Theorie, der Hase sei nur aus Versehen zum Osterboten geworden: Der Versuch eines Bäckers, ein Osterlamm aus Teig zu backen, habe letztlich wie ein Hase ausgesehen. Wie auch immer: Der Hase hat sich durchgesetzt und kommt heute zu Ostern in vielerlei Erscheinungen vor: lebend, als Schokoladen- oder Marzipanhase, als Hasenkuchen, oder in zahlreichen, ganz unterschiedlichen Abbildungen in Büchern, die gerne zu Ostern verschenkt werden. PR

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