Wanderwege unter regelmäßiger Kontrolle

Kreis St. Wendel · Auf Wunsch von Landrat Udo Recktenwald sollen die Wanderwege im Kreis von einem Expertenteam auf Sicherheitsmängel hin geprüft werden. Ein verunglückter Wanderer ruft diese Zusatzkontrolle auf den Plan.

Kreis St. Wendel. Es ist eine Schlagzeile, die Wanderfreunde und Spaziergänger erschüttert: "Holzgeländer gibt nach: Wanderer stürzt bei Losheim in den Tod" (SZ-Ausgabe vom 17. September). Am vergangenen Sonntagnachmittag ist ein 60 Jahre alter Wanderer auf dem Premiumwanderweg "Der Bergener" tödlich verunglückt. Auf diese Nachricht hat man auch im Landkreis St. Wendel reagiert, in dem es insgesamt zwölf Premiumwanderwege gibt. Landrat Udo Recktenwald drückte seine Bestürzung aus: "Der tödliche Unfall eines Wanderers in Losheim hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die ständige Kontrolle aller Wanderwege auf Sicherheits- und Qualitätsmängel ist."

Im Landkreis St. Wendel sind die Gemeinden für die Verkehrssicherung ihrer Wanderwege verantwortlich. Der Unfall des Wanderers hat auch Thomas Finkler von der Tourist-Information der Gemeinde Nonnweiler nachdenklich gemacht. "So ein Unfall sensibilisiert einen für mögliche Gefahren auf den eigenen Wegen", so Finkler. Ein Team habe sich unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks zusammengesetzt und überlegt, welche Gefahrenquellen es auf den Wegen in Nonnweiler geben könnte. Ein Fernwanderweg, der Saar-Hunsrück-Steig, führt auf einer Strecke von acht Kilometern an Nonnweiler vorbei. Außerdem gibt es drei Premiumwanderwege, die alle zu den "Traumschleifen" gehören: Tafeltour Sitzerath, Panoramapfad Primstal und Dollbergschleife. "Wir haben alle Wege analysiert: Wo sind Absturzkanten, wo andere Gefahrenquellen", erklärt Finkler. Es gibt drei Steinbrüche entlang der Wege. Doch werden die Personen gezielt mit einem größeren Abstand daran vorbeigeführt. Regelmäßig werden die Wege kontrolliert, versichert Finkler. Was Geländer betrifft, so versuche man so wenig wie möglich davon an den Wegen anzubringen. "Aber wir sind uns bewusst, dass, wenn wir ein Geländer installieren, Wanderer sich daran abstützen." In Nonnweiler arbeite man nur mit robustem Eichenholz, das lange hält.

Einen "teilweise rustikalen Aufstieg" müssen die Wanderer beim Keltischen Ringwall bewältigen. "Da ist das Potenzial für mögliche Fehltritte gegeben", weiß Finkler. Deshalb habe man einen Rettungsleitplan für den Ringwall erarbeitet.

Robert Herrler, Tourismusbeauftragter der Gemeinde Nohfelden, ist zuständig für den Premiumwanderweg Bärenpfad. "Der Weg wird einmal im Monat vom Wanderwart abgegangen", sagt Herrler. Sollte er dabei Mängel entdecken, würden diese sofort gemeldet und behoben. Deshalb hat Herrler ein gutes Gefühl beim Nohfelder Wanderweg. "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nirgends", ist sich Herrler bewusst. Geländer am Wegesrand gibt es hier keine, auch nicht am Bärenfelsen. "Wenn kein Geländer da ist, sind die Leute aufmerksamer", so Herrler. Außerdem würde ein Geländer aus Holz an dieser Stelle keinen Sinn machen.

Zusätzlich zu den regelmäßigen Kontrollen durch den Wanderwart setzt man in Nohfelden auf die Rückmeldung der Wanderer. Diese können einen Fragebogen ausfüllen, auf dem es auch den Punkt "Anmerkungen und Mängel" gibt. Ende August schrieb ein Wanderer: "Bestnote, richtig zünftiger Wanderweg." Ein anderer merkte an: "Drei Stufen kaputt, ein Mülleimer überfüllt." Auch diese Hinweise nehme man ernst und kümmere sich umgehend um die beschriebenen Mängel. "Wir sollten alle daran arbeiten, dass solche Unfälle nicht passieren."

Landrat Udo Recktenwald wendete sich mit einem Brief an die Bürgermeister der Gemeinden: "Ich schlage vor, in unserem Kreis eine gemeinsame Begutachtung der Wanderwege mit der Tourist-Information St. Wendeler Land und den Experten der Tourismus-Qualitätssicherung Saarland vorzunehmen, um Sicherheitsmängel auf unseren Wanderwegen auszuschließen."

Neben den regelmäßigen Kontrollen soll es zusätzlich im Kreis St. Wendel jetzt eine Begehung der Wanderwege mit einer Expertengruppe geben. Thomas Finkler hofft, dass durch das Unglück in Losheim kein Schatten auf das Thema Wandern in der Region fällt.

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