Wandernde Kröten verlangen unsere ganze Achtsamkeit

Homburg/St. Ingbert. Nicht nur wir Menschen freuen uns nach dem langen Winter mit eisigen Temperaturen auf ein paar Sonnenstrahlen und wärmere Tage. Kaum wurden die ersten Frühlingsblumen gesichtet, wird das Fahrrad auf Hochglanz gebracht, das Auto von Salzresten befreit und natürlich die Wanderstiefel geschnürt

 Diese Kröte nahe Rentrisch wurde von Tierfreunden "persönlich" über die Straße gebracht. Foto: con

Diese Kröte nahe Rentrisch wurde von Tierfreunden "persönlich" über die Straße gebracht. Foto: con

Homburg/St. Ingbert. Nicht nur wir Menschen freuen uns nach dem langen Winter mit eisigen Temperaturen auf ein paar Sonnenstrahlen und wärmere Tage. Kaum wurden die ersten Frühlingsblumen gesichtet, wird das Fahrrad auf Hochglanz gebracht, das Auto von Salzresten befreit und natürlich die Wanderstiefel geschnürt. Das tun die Amphibien zwar nicht, aber sie wandern auch - nämlich in ihre angestammten Laichgewässer. Allerorten sieht man sie wieder, die Verkehrsschilder mit den Fröschen - oder sind es doch Kröten? Egal, sind doch alle Tiere schützenswert, auch die kleinsten. Deshalb weist der Nabu auch darauf hin, an solchen markierten Stellen besonders langsam zu fahren. Zwei Mal am Tag, früh und abends, werden die Eimer hinter den grünen Fangzäunen am Straßenrand kontrolliert und an (für die Amphibien) ungefährlichen Stellen entleert. In St. Ingbert steht ein solcher Amphibienfangzaun entlang der Zufahrtsstraße zum Glashütter Weiher. Mitglieder des Nabu St. Ingbert sammelten allein am Samstagabend 742 und am Abend darauf 342 Amphibien ein. Dabei überrascht die Artenvielfalt. So sind es zwar überwiegend Kröten (im vorigen Jahr allein 3500 Stück), die über die Straße getragen werden, aber auch Teich-, Kamm-, Faden- , und Bergmolche sowie Frösche sammeln sich in den Eimern entlang des Glashütter Weihers. Dass solch eine Aktion durchaus Sinn macht, zeigen die Statistiken des Nabu St. Ingbert. Zwei Autos, die die Straße am Weiher als Zufahrt nutzten, überfuhren ungefähr 40 bis 50 Tiere, wovon jedes 20. ein Weibchen ist. Will man also die Vielfalt bewahren, muss man dagegen etwas tun, denn der Weiher darf in seiner Größe als Laichgewässer nicht ausfallen. Hierfür sind die Zäune und natürlich die Achtsamkeit jedes Einzelnen ein guter Anfang. Neueste Untersuchungen des Nabu haben ergeben, dass viele Menschen wenig über ihre Amphibien wissen. Braune Frösche, grüne Frösche und dicke Kröten. Viel weiter reicht die Artenkenntnis der meisten Menschen nicht. Dabei kommen in Deutschland immerhin 20 verschiedene Lurche vor, von Molchen und Salamandern bis zu Unken, Fröschen und Kröten. Die bekanntesten sind nach Nabu-Angaben Alpensalamander, Bergmolch, Erdkröte, Gelbbauchunke, Grasfrosch, Kreuzkröte, Rotbauchunke, Teichfrosch, Teichmolch oder Laubfrosch. con/jkn

Hintergrund Straßenschilder, angelegte Laichgewässer und Fangzäune sind die Maßnahmen im Amphibienschutz. Außerdem gibt es Tunnel, die unter den Straßen für die Krötenwanderung gegraben wurden. Diese konnten den Nabu nicht überzeugen, was an den Klimaverhältnissen in den Röhren liegt. In der Mitte wird es kälter und die Kröten kehren um. Wenn es später wärmer wird und die Tiere dann doch zum Laichgewässer kommen, ist der Krautbewuchs und der Fischbestand manchmal so groß, dass die Zeit der optimalen Bedingungen vorbei ist. con

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