Wahlkampf-Panne: Saar-SPD ließ Plakate in Polen drucken

Saarbrücken. Wahlplakate der Saar-SPD sorgen für Wirbel. Wie die "Bild"-Zeitung gestern berichtete, stammen einige von ihnen aus einer polnischen Druckerei. Pikanterweise wirbt die SPD darauf mit dem Slogan "Gute Arbeit. Faire Löhne." Die Arbeiter in der Warschauer Druckerei verdienen jedoch nach Angaben der Gewerkschaft Verdi etwa 30 Prozent weniger als in Deutschland

Saarbrücken. Wahlplakate der Saar-SPD sorgen für Wirbel. Wie die "Bild"-Zeitung gestern berichtete, stammen einige von ihnen aus einer polnischen Druckerei. Pikanterweise wirbt die SPD darauf mit dem Slogan "Gute Arbeit. Faire Löhne." Die Arbeiter in der Warschauer Druckerei verdienen jedoch nach Angaben der Gewerkschaft Verdi etwa 30 Prozent weniger als in Deutschland.Die Partei habe davon nichts gewusst, sagte SPD-Sprecher Thorsten Bischoff. "Die Firma Eclipse, an die wir den Druckauftrag vergeben haben, sitzt in Berlin. Wir gingen deshalb davon aus, dass die Plakate auch in Deutschland gedruckt werden." Inzwischen habe die SPD die Zusammenarbeit mit Eclipse beendet. "Die letzten Plakate druckt jetzt eine saarländische Firma im Digitaldruckverfahren", sagte Bischoff der SZ. Das sei zuvor technisch unmöglich gewesen. "Es gibt im Saarland keine Firma, die größere Stückzahlen im Offsetdruck fertigen kann." Die SPD habe im Landtagswahlkampf bisher 200 000 Euro für Druckaufträge ausgegeben, 10 000 Euro flossen demnach an die Berliner Firma. "Ich finde es konsequent, dass die SPD die Zusammenarbeit mit dieser Firma gekündigt hat", sagte Verdi-Landeschef Alfred Staudt, der SPD-Mitglied ist. Er forderte strengere Tariftreueregelungen, damit Firmen ihre Auftraggeber nicht mehr "auf diese Weise hereinlegen" könnten.

Die Konkurrenten der SPD lassen ihre Wahlplakate eigenen Angaben zufolge in Deutschland drucken. So hat die Saar-CDU ihre Großflächen-Plakate von Firmen aus Kempen und Radebeul anfertigen lassen, 90 Prozent würden aber im Saarland gedruckt. Linke und Grüne haben alle Aufträge im Saarland vergeben, während Freie Wähler und Piratenpartei ihre Plakate von einer Wolfsburger Firma produzieren lassen, die nach eigener Auskunft in Deutschland druckt. stl

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