Von Lafontaines Büro ins Rathaus?

Saarbrücken. Harald Schindel, der Berliner Büro-Leiter des Linke-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine, will Chef des Saarbrücker Dezernats für Bürgerdienste, Sicherheit und Sport werden. Die Stadtratsfraktion der Linken hat im Stadtrat das Vorschlagsrecht für diesen Posten

Saarbrücken. Harald Schindel, der Berliner Büro-Leiter des Linke-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine, will Chef des Saarbrücker Dezernats für Bürgerdienste, Sicherheit und Sport werden. Die Stadtratsfraktion der Linken hat im Stadtrat das Vorschlagsrecht für diesen Posten. Das ist in Gesprächen zwischen SPD, Linken und Grünen, die gemeinsam die Mehrheit der 63 Stadtverordneten stellen, vereinbart worden.Die Amtszeit von Sport- und Sicherheitsdezernent Paul Borgard läuft zwar erst in knapp einem Jahr aus, die Linke hat aber in den Gesprächen mit SPD und Grünen darauf bestanden, dass dessen Nachfolger bereits in der Stadtratssitzung am 1. Dezember gewählt wird. In dieser Sitzung sollen mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen auch der Umwelt- und der Finanzdezernent gewählt werden. Beide Amtszeiten laufen zum Ende dieses Jahres aus. Umweltdezernent soll Kajo Breuer (Grüne) bleiben. Finanzdezernent soll Ralf Latz (SPD) werden. Unklar ist offenbar nur noch, wer von den beiden zusätzlich den Bürgermeistertitel bekommt (die SZ berichtete). Obwohl das rot-rot-grüne Bündnis noch nicht besiegelt ist, wurden die drei Stellen in der Stadtratssitzung am 6. Oktober ausgeschrieben. Auf die Stelle des Dezernenten für Bürgerdienste, Sicherheit und Sport haben sich sechs Personen beworben. Darunter Amtsinhaber Paul Borgard und gleich zwei Mitglieder der Linkspartei. Außer dem 48 Jahre alten Harald Schindel, der seit Oktober 2007 das Büro von Lafontaine im Berliner Karl-Liebknecht-Haus leitet, hat sich auch der Linke-Stadtverordnete Erich Peter Barth beworben.Barth ist 55 Jahre alt, Deutschlehrer am Abendgymnasium, Vorsitzender des Linke-Ortsverbands St. Johann/Eschberg und vertritt seine Fraktion im Umweltausschuss des Stadtrats.Nach SZ-Informationen haben sich beide Linken beworben, ohne von der Bewerbung des anderen zu wissen. Ganz glücklich ist man in der Partei darüber nicht. Aber Rolf Linsler, Vorsitzender der Saar-Linken und der Linken-Stadtratsfraktion, sagt: "Besser man hat zu viele gute Kandidaten als gar keinen." Die Linke-Stadtratsfraktion wird sich allerdings klar entscheiden müssen, welchen der beiden Bewerber sie mit Hilfe von SPD und Grünen ins Amt heben will. Barth oder Schindel? Diese Frage sei "noch völlig offen", sagt Linsler. Man werde das "in der Fraktion und in der Partei diskutieren" und sich dann festlegen. Wobei nach SZ-Informationen die Entscheidung eher auf Harald Schindel hinausläuft. Nicht nur, weil er ein "Vertrauter des großen Vorsitzenden" sei, wie ein Parteifunktionär sagt. Vor allem der Lebenslauf Schindels überzeuge. Im Gegensatz zu Barth habe er Managementerfahrung. Schindel ist Diplom-Betriebswirt im Fachbereich Marketing und Werbewissenschaft und hat einen Abschluss an der US International University in San Diego gemacht. Und wer das Büro Lafontaines leiten könne, sagt ein Linker, für den sei so ein Dezernat im Saarbrücker Rathaus "ein Klacks".

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