Vom Operations-Tisch direkt zurück auf den Platz

Schaffhausen · Ex-Profi Almir Delic hat in seiner Fußball-Karriere schon so einige Höhen durchlebt. Nun will der 38-Jährige bei seiner ersten richtigen Trainerstation Bezirksligist SSC Schaffhausen aus der zweitniedrigsten Spielklasse weiter nach oben führen.

 Von 2008 bis 2011 spielte und jubelte Almir Delic für Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen. Zuvor war der Bosnier für Waldhof Mannheim und den FC Schweinfurt in der 2. Liga aktiv. Foto: Ruppenthal

Von 2008 bis 2011 spielte und jubelte Almir Delic für Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen. Zuvor war der Bosnier für Waldhof Mannheim und den FC Schweinfurt in der 2. Liga aktiv. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Almir Delic ist ein Fußballverrückter durch und durch. Am Dienstag erst musste sich der Ex-Profi einer Operation am lädierten Meniskus unterziehen, nur einen Tag später stand er mit Krücken schon wieder auf dem Fußballplatz, um seine neue Mannschaft vom SSC Schaffhausen beim Training zu beobachten. Mit der Verpflichtung des gebürtigen Bosniers als neuem Spielertrainer ist dem Bezirksliga-Vierten der Vorsaison ein echter Coup geglückt.

Mindestens Platz zwei

Mit Delic strebt der Verein aus der Gemeinde Wadgassen künftig nach höheren Ufern: "Wir wollen zumindest unter die ersten zwei", sagt der 38-jährige Nachfolger von Wolfgang Laudwein, der den SSC nach vier Jahren Richtung Verbandsliga-Absteiger SSV Überherrn verlassen und Delic eine durchaus schlagkräftige Truppe übergeben hat. "Ich gehe fest davon aus, dass wir oben mitspielen werden. Das Team hat das Potenzial, um eine Liga höher zu spielen", ist der neue Hoffnungsträger jedenfalls überzeugt - zumal er zwar der mit Abstand namhafteste, nicht aber der einzige Zugang ist: Von Verbandsligist SSV Saarlouis kamen Danny Gergen und Dennis Walter, dazu gesellen sich Stefan Becker (zuletzt ATSV Saarbrücken) und Torwart Yannick Schmitz von der SV Elversberg II. Für Delic selbst war letztlich das ihm vorgelegte Gesamtkonzept ausschlaggebend für den Wechsel vom Landesligisten SV Rohrbach: "Da konnte ich nicht nein sagen", gesteht der Offensivspieler, der nach seiner mittelschweren OP "drei bis vier Wochen Pause" verordnet bekam, seinem Team dann aber so schnell wie möglich nicht nur abseits, sondern auch auf dem Feld helfen möchte. Und zwar, wie gehabt, vor allem im Spiel nach vorne: "Ich war mein Leben lang immer auf der Zehner-Position", so Delic. Auch bei seinen Zweitliga-Stationen bei Waldhof Mannheim (2000/2001) und ein Jahr später beim FC Schweinfurt (insgesamt 21 Spiele, ein Tor), die für ihn, der 1992 aus Bosnien nach Deutschland kam, zu den schönsten Erfahrungen seiner Karriere zählen.

"Wenn man so weit oben spielt, ist das einfach nur fantastisch. Ich rate jedem jungen Spieler, jeden Tag dafür zu kämpfen. Es gibt nichts Schöneres, als Profi zu sein." Das wird er auch seinem jungen Team in Schaffhausen eintrichtern, genauso wie seine Vorliebe fürs gepflegte Flachpass-Spiel. Vor dem Wechsel nach Mannheim hatte sich Delic in seinen vier Jahren bei der SV Elversberg im Saarland einen Namen gemacht, nach dem Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2004 mit dem 1. FC Saarbrücken und einjährigem Gastspiel beim TuS Koblenz kehrte er 2005 für zwei Jahre an die Kaiserlinde zurück. Dem Intermezzo bei Röchling Völklingen folgten drei Saisons (2008 bis 2011) bei Borussia Neunkirchen und die jüngsten Aufenthalte beim SC Friedrichsthal und in Rohrbach.

Keine Gedanken ans Aufhören

Nun will Delic also bei seiner ersten richtigen Trainerstation - die kurze Zeit als Interimstrainer der Neunkircher U23 lässt er außen vor - ein erfolgreiches Debüt im Trainergeschäft hinlegen. Allerdings auch noch lange auf dem Platz: "Ich bin noch so fußballverrückt, dass ich mir übers Aufhören gar keine Gedanken mache", verrät der Routinier.

Dass er vom Krankenbett quasi direkt auf den Fußballplatz zurückkehrte, unterstreicht diese Aussage. Vom Trainingseifer seiner Spieler ist Delic übrigens sehr angetan, und den wird er auch weiterhin einfordern. Getreu seinem Credo: "Mit dem entsprechenden Willen kann man Berge versetzen." Oder anders formuliert: Nächstes Jahr in die Landesliga aufsteigen.

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