Vom Blitz getroffen: Besucher des Motocross-Rennens zittern noch

Lebach/Saarlouis. "Ein bisschen zittere ich noch", sagt Linda, "es war ziemlich laut, wir standen direkt daneben." Die Zehnjährige aus Eidenborn war nicht nur vom Donner gerührt, als beim Motocross-Rennen am Ostermontag in den Sendemast auf dem Hoxberg der Blitz einschlug

 In den Sendemast war der Blitz eingeschlagen. Foto: Ruppenthal

In den Sendemast war der Blitz eingeschlagen. Foto: Ruppenthal

Lebach/Saarlouis. "Ein bisschen zittere ich noch", sagt Linda, "es war ziemlich laut, wir standen direkt daneben." Die Zehnjährige aus Eidenborn war nicht nur vom Donner gerührt, als beim Motocross-Rennen am Ostermontag in den Sendemast auf dem Hoxberg der Blitz einschlug. "Das Rennen war wegen eines Unfalls unterbrochen und ein Gewitter zog auf", erzählt Mutter Carmen Schwarz, "wir waren schon auf dem Weg nach Hause - da wollte meine Tochter an einem Geländer noch eine Rolle turnen." Linda hatte noch eine Hand am Eisen, als es knallte. "Es war erst der zweite Blitz", erinnert sich das Mädchen. "Er ist mir in die linke Hand gefahren, von da in den rechten Fuß und aus dem kleinen Zeh raus. Es war, wie wenn jemand mit einem Schwert durch die Hand geht." Gleich danach fing es an zu hageln, so große Körner, dass es wehtat. Der Arzt im Fahrerlager schickte Linda ins Lebacher Krankenhaus. Ein EKG prüfte ihre Herzfunktion, die der Stromstoß geschädigt haben könnte. Eine Ultraschall-Untersuchung soll heute Sicherheit bringen, dass sie okay ist.

68 Blitze im Saarland hat die Online-Datenbank wetterpool.de am Ostermontagnachmittag registriert. Als der Einschlag den Sendemast traf und der Mega-Energiestoß sich im Umkreis verteilte, stand Rudi Heinen vom Verein für historische Militärfahrzeuge aus Saarlouis am Getränkestand beim Fahrerlager. "Die zwölf Leute von uns haben alle einen Satz gemacht, jeder war nachher zwei Meter weiter weg", beschreibt der 49-Jährige den Schlag. "Der Stand war in ein bläuliches Licht getaucht. Eine Frau hatte die Hand, die sie am Tresen hatte, ganz rot. Alle haben gezittert und waren schwabbelig in den Beinen, auch die Lippen haben geprickelt." Es sei beängstigend gewesen: "Das Rennen war nach dem Unfall gestoppt. Wegen Gewitters konnte der Rettungshubschrauber nicht fliegen. Krankenwagen kamen. Kinder schrien, Leute waren panisch."

Den 85,54 Meter hohen Sendemast auf 414 Meter hohen Hoxberg betreibt VSE Net. "In der Höhe und exponierten Lage ist der Hoxberg sehr gefragt", sagt Tim-Robert Schönbeck von der Funkabteilung. "Aber dort, wo eine Antenne Sinn macht, weil sie sich über das Gelände erhebt, schlagen auch bevorzugt Blitze ein." Alle Installationen seien geerdet, Brandspuren gebe es keine, einige Kunden hätten an ihren Sendern aber Ausfälle gehabt. "Dass der, wie bei jedem Blitzschutz, in die Erde geleitete Strom sich dort verbreitet, bis er abebbt, kann man de facto nicht verhindern", sagt Schönbeck. Als gefährlich gelte ein Radius von 15 Metern um den Turm, der sei so weit eingezäunt. Spannungen könnten aber durch Metallkonstruktionen oder Kabel im Boden verschleppt werden, so dass auch Spannungsspitzen weiter entfernt spürbar sein könnten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort