Wohnhausbrand in Saarbrücken Vier Menschen kommen bei Brand ums Leben

Saarbrücken · Bei einem Feuer in einem Wohnhaus in Saarbrücken werden 20 Menschen verletzt. Die Feuerwehr-Gewerkschaft rügt Personalmangel.

Mehrere Tote bei Feuer in Saarbrücken 2017
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Mehrere Tote bei Feuer in Saarbrücken

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Vier Menschen sind bei einem Brand in einem Wohnhaus in Saarbrücken gestorben, 20 wurden verletzt. Das Feuer war am Sonntag gegen 13.30 Uhr in einer Wohnung in der Saaruferstraße ausgebrochen, vermutlich im ersten Stock. Als die Feuerwehr eintraf, standen Menschen an den Fenstern und riefen um Hilfe, riesige Rauchschwaden drangen ins Freie. Kurz zuvor hatten sich offenbar dramatische Szenen abgespielt: Eine Person sei aus dem Fenster gesprungen, um sich zu retten, sagte Daniel Roskos, Sprecher der Saarbrücker Feuerwehr. Sie wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht.

57 Personen sind in dem Haus gemeldet, rund 40 musste die Feuerwehr über Drehleitern und das Treppenhaus in Sicherheit bringen. Die erschütternde Bilanz: Vier Menschen starben, laut Polizei mutmaßlich an Rauchvergiftung. Bei zweien handele es sich um zwei Männer im Alter von 69 und 70 Jahren, sagte ein Polizeisprecher. Die Identität der anderen ist noch unklar. 20 Menschen wurden verletzt, zehn von ihnen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Um die Geretteten nicht in der eisigen Winterkälte stehen zu lassen, wurde ein Linienbus angefordert. Die Brandursache ist noch völlig unklar. Laut Polizei griff das Feuer nicht auf andere Stockwerke über. Allerdings gab es eine so starke Rauchentwicklung, dass alle Wohnungen betroffen waren, wie Feuerwehrsprecher Roskos sagte: „Das muss sehr schnell gegangen sein.“ Wie groß der Schaden ist und ob alle Wohnungen unbewohnbar sind, müssen die Brandermittler jetzt feststellen. „Im Moment sieht es eher schlecht aus“, sagte Roskos.

Insgesamt waren 100 Feuerwehrmänner und -frauen, 50 Rettungskräfte und 25 Polizisten im Einsatz. Die Saaruferstraße war komplett gesperrt, auch die Luisenbrücke, Teile der Eisenbahnstraße und der Gutenbergstraße waren über Stunden nicht passierbar.

Eine Stunde nachdem der Brand ausgebrochen war, war die Feuerwehr immer noch dabei, einzelne Glutnester zu bekämpfen. Eine dünne Rauchfahne zog aus einem Fenster, die Hauswand darüber war schwarz vor Ruß. Aus dem Haus traten Feuerwehrmänner mit rot umränderten Augen, die Gesichter blass vor Erschöpfung. Das Blaulicht etlicher Einsatzwagen blinkte durch das Schneetreiben. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz war gekommen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen und mit den Menschen im Bus, die von einem Tag auf den anderen obdachlos geworden sind, zu reden. Sie dankte auch den Einsatzkräften und sagte: „Das macht sehr betroffen.“ Nun gelte es, möglichst schnell eine Unterkunft für die Menschen zu finden. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer teilte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit, ihre Gedanken seien bei den Opfern und allen Einsatzkräften.

Auch die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft im Saarland zeigte sich bestürzt. „Es ist die größte Brandkatastrophe seit vielen Jahren im Südwesten“, sagte der Landesvorsitzende Detlef Schütz. Ihm zufolge wurden bei dem Einsatz auch drei Feuerwehrmänner verletzt. Der Gewerkschaftschef kritisierte, die Wachen seien zum Zeitpunkt des Unglücks aus Personalmangel nicht vollständig besetzt gewesen.

 Eine Person versuchte, sich durch einen Sprung aus dem Fenster zu retten. Sie wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Eine Person versuchte, sich durch einen Sprung aus dem Fenster zu retten. Sie wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Foto: Peter Stefan Herbst
 Rund 180 Rettungskräfte waren bei dem Brand in der Saaruferstraße im Einsatz. Die Straße selbst, die Luisenbrücke und Teile der Eisenbahnstraße und der Gutenbergstraße waren über Stunden gesperrt.

Rund 180 Rettungskräfte waren bei dem Brand in der Saaruferstraße im Einsatz. Die Straße selbst, die Luisenbrücke und Teile der Eisenbahnstraße und der Gutenbergstraße waren über Stunden gesperrt.

Foto: BeckerBredel

Zudem sei eine Drehleiter ausgefallen und habe die Rettung der Bewohner behindert. „Seit langer Zeit weisen wir immer wieder auf die prekäre Personalsituation der Saarbrücker Berufsfeuerwehr hin“, sagte Schütz gestern unserer Zeitung. Es sei auch nicht tolerierbar, wenn die Feuerwehr mit überalterter Ausrüstung arbeiten müsse.

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