Vier Kupferreliefs geben dem Denken Schwung

Saarbrücken. 1964 schuf Horst Linn vier jeweils 4,53 Meter breite und 91 Zentimeter hohe Kupferreliefs für das Verteilergeschoss der Philosophischen Fakultät (Gebäude C5). Zu beiden Seiten des zentralen Durchgangs beleben sie seither die Wand auf eine eigentümliche, fast musikalische Weise

 Die Philosophische Fakultät ziert seit bald 50 Jahren dieses Wandrelief von Horst Linn. Das Foto entnahmen wir dem Buch "Kunst auf dem Campus", erschienen im Gollenstein-Verlag. Foto: Pütz

Die Philosophische Fakultät ziert seit bald 50 Jahren dieses Wandrelief von Horst Linn. Das Foto entnahmen wir dem Buch "Kunst auf dem Campus", erschienen im Gollenstein-Verlag. Foto: Pütz

Saarbrücken. 1964 schuf Horst Linn vier jeweils 4,53 Meter breite und 91 Zentimeter hohe Kupferreliefs für das Verteilergeschoss der Philosophischen Fakultät (Gebäude C5). Zu beiden Seiten des zentralen Durchgangs beleben sie seither die Wand auf eine eigentümliche, fast musikalische Weise. Das mag daran liegen, dass Linn als passionierter Jazz-Schlagzeuger seine Leidenschaft für die Musik hier als formgebendes Element eingebracht hat. Auf alle Fälle durchwirkt eine große rhythmische Bewegtheit die scheinbar wahllos geknitterten Kupferbleche. Wechselnde Grathöhen, mehrfache Überlappungen und Schichtungen begleiten die unregelmäßige lineare Grundfaltung und materialisieren so die Entwicklung von der Fläche zum Raum. Der breite schwarze Rahmen betont die sensible Binnenstruktur und hebt selbst die minimalste Tiefenausdehnung hervor.Wie die unterschiedlichen Rottöne des Kupfers sich in der Holzvertäfelung der Wand wiederfinden, so findet auch dieses Schwarz seine Entsprechung in der Polsterung der Stühle - die Einbindung in das Umfeld ist also bestens gelungen.

Mit diesem beeindruckenden Frühwerk hat der spätere Dortmunder Designprofessor ein ornamenthaftes Relief geschaffen, das aufgrund seiner durchkomponierten, gewollt unregelmäßigen Struktur noch heute sehr lebendig wirkt.

Horst Linn wurde 1936 in Friedrichsthal geboren. Er studierte von 1956 bis 1963 in Saarbrücken Malerei bei Boris Kleint und Karl Kunz, Kunstgeschichte bei Josef Adolf Schmoll, gen. Eisenwerth, und Philosophie bei Herrmann Krings. Von 1964 bis 1975 arbeitete er als Kunsterzieher an Gymnasien in Homburg und Saarbrücken, von 1976 bis 2001 als Professor für Design an der Fachhochschule Dortmund. Er lebt und arbeitet als Bildhauer, Raum- und Klangkünstler in Dortmund und stellt seit 1961 aus. qb

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