Vielfalt der Sorten und der ProdukteFaszination für Blumen und Obst

Wiebelskirchen/Wellesweiler. Frühe Viktoria, Gräfin von Paris, Schweizer Orange oder Brettacher: Mit diesen Namen kann nicht jeder etwas anfangen und würde wohl kaum vermuten, dass sich dahinter die unterschiedlichsten Sorten von Obstbäumen verbergen

Wiebelskirchen/Wellesweiler. Frühe Viktoria, Gräfin von Paris, Schweizer Orange oder Brettacher: Mit diesen Namen kann nicht jeder etwas anfangen und würde wohl kaum vermuten, dass sich dahinter die unterschiedlichsten Sorten von Obstbäumen verbergen.Ganz anders Hans Zell aus Wellesweiler: Auf seinem rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück in Wiebelskirchen kultiviert er mehr als 30 Obstbaumsorten. Darunter befinden sich neben zahlreichen Apfelbäumen beispielsweise auch Birnen- oder Mirabellenbäume. In seinem heimischen Garten in Wellesweiler baut er außerdem neben Bohnen allerhand andere Gemüsesorten an. Damit ist er der größte Hobbygärtner im Landkreis Neunkirchen und Sieger unseres Kreisrekords, denn wir waren auf der Suche nach den Menschen mit den meisten Obst- und Gemüsesorten.

Die Begeisterung für das Hobby, dem er einen Großteil seiner Freizeit widmet, hält bei Hans Zell schon mehr als dreißig Jahre an. "Mir geht es darum, dass die Streuobstwiesen, von denen es leider immer weniger gibt, erhalten bleiben. Außerdem sollen die alten Obstsorten bestehen bleiben." Neben dem Grundstück in Wiebelskirchen hat er zusätzlich eine Wiese in Spiesen gepachtet, auf der nochmals rund 20 Bäume stehen. Dabei verspeist Hans Zell keineswegs die Unmengen an Obst, die die Obstbäume jährlich tragen, denn er betätigt sich seit vielen Jahren als Winzer. Sein Angebot reicht dabei von Sekt, Rotwein, Likören, Edelbränden, Aperitifs und Säften bis hin zum beliebten Apfelviez. "Bei meiner bisherigen Rekordernte, das war vor etwa zwei oder drei Jahren, habe ich 3000 Liter Viez abgefüllt", erinnert sich Hans Zell. Für die Qualität des alkoholischen Saftes sei der Säure- und Zuckergehalt der Früchte entscheidend: "Man mischt mehrere Apfelsorten, bis man zu einem schmackhaften Ergebnis kommt." Um den Alkoholgehalt seiner Kreationen zu überprüfen, verfügt Hans Zell sogar über ein eigenes Weinlabor.

"Der Viez ist ein regionales Produkt, das hier jeder trinkt. Man kann ihn auch wunderbar zur Verfeinerung von Speisen verwenden. Bei mir daheim wird zum Beispiel das Sauerkraut in Viez eingelegt", erläutert der Hobby-Winzer die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Apfelviez. Seine Produkte vermarktet Hans Zell dann häufig auf Weihnachtsmarktständen oder anderen Märkten, sogar in Lothringen. Und auch eine neue Kreation steht bereits in den Startlöchern: Echter saarländischer Calvados, der dann im Rahmen des diesjährigen "Viezabstich-Festes" vorgestellt werden wird.

Uchtelfangen. Alle Hände voll zu tun hat auch Karl-Josef Jochem zurzeit in seinen Gärten: Die Ernte der "frühen" Apfelsorten steht an. Ein Mammut-Akt für den Vizepräsidenten des saarländischen Landtags, denn er zählt auf seinen Grundstücken insgesamt 49 Obstbäume, darunter allein 21 verschiedene Sorten von Apfelbäumen. "Schon als Kind habe ich an der Natur und an Tieren meine Freude gehabt", erinnert sich Karl-Josef Jochem, der den Vorsitz des Ausschusses für Umwelt, Energie und Verkehr innehat. Beinahe unzählige Obstsorten pflegt er mittlerweile hinter seinem Haus und auf einem zugekauften Grundstück mit einer Größe von 2500 Quadratmetern. Verschiedene Birnensorten, Kirschen, Holunderbeeren, Brombeeren, Pfirsiche sind da nur einige der wertvollen Vitaminspender, die man bei Karl-Josef Jochem finden kann.

"Vom Obst kocht meine Frau dann Marmelade oder Gelee", erzählt der Hobbygärtner, der sich ständig fragt, wo er denn all die leckeren Produkte noch unterbringen soll. "Ich mache auch zum Beispiel Kirschen- und Quittenschnaps. In diesem Jahr versuche ich es auch mal mit Apfelschnaps." Dafür sei die Sorte Gravensteiner bestens geeignet, so Karl-Josef Jochem.

Doch neben Obst findet man auch eine Vielfalt an Gemüse auf den Grundstücken der Jochems: Stangenbohnen, verschiedene Kohlsorten und Spargelerbsen baut Karl-Josef Jochem ebenso wie Tomaten und vielerlei weitere Gemüsesorten an. Ein kleiner Kräutergarten darf da natürlich auch nicht fehlen. "Wir versorgen uns in jeder Hinsicht so gut es geht selbst. Da weiß ich, was ich nachher auf dem Tisch habe und nichts wird gespritzt." Und die Selbstversorgung setzt sich auch beim Fleisch fort: So pflegt Karl-Josef Jochem ostpreußische Skudden, eine Hausschafrasse, die lange Zeit vom Aussterben bedroht war. "Das Fleisch schmeckt wunderbar und überhaupt nicht nach Schaf", beschreibt Karl-Josef Jochem, der sich wünschte, seinem großen Hobby mehr Zeit schenken zu können. Doch damit müsse er noch bis zu seiner Pensionierung warten. saarbruecker-zeitung.de

/kreisrekord

Dirmingen. "Es grünt so grün" kann Emil Volz beim Blick in seinen Garten wahrhaftig feststellen: Drei verschiedene Salatsorten, darunter Endivien, Frisée und Kopfsalat, kultiviert der 81-Jährige auf einem Teil seines 1800 Quadratmeter großen Grundstückes. Nicht selten hat da ein Salatkopf einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern. In einem Treibhaus gedeihen prächtige Tomaten und die Bohnen sind in diesem Jahr mehrere Meter hoch geklettert. Dabei verwendet der gelernte Elektriker fast ausschließlich selbst gewonnenen Samen: "Dazu muss der Samen aus den Früchten getrocknet und in Papier gelagert werden", erörtert Emil Volz. Schon in seiner Jugend hat er in seiner Freizeit dem Onkel beim Veredeln von Rosen nur allzu gerne zugeschaut. Die Faszination für Blumen, Pflanzen und Obst hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Dreißig Obstbäume zieren das Grundstück des Rentners, einst waren es sogar einmal vierzig. Für Farbe im Garten sorgen außerdem allerlei Blumensorten. Besonders stolz ist Emil Volz auf seinen prächtigen Gräfin von Paris-Birnenbaum: "Ich erinnere mich noch genau: Den habe ich von der Baumschule Schiffweiler bekommen und am 10. März 1960 gesetzt." Zirka 13 Apfelbäume stehen zurzeit noch im Garten des 81-Jährigen, darunter befinden sich viele alte Apfelsorten, die heute kaum noch kultiviert werden.

Dabei kann Emil Volz die aufwendige Erntearbeit nicht mehr alleine erledigen. "Da sind mir meine beiden Enkel aber gern behilflich." Aus den Äpfeln lässt er sich vom Obst- und Gartenbauverein Apfelsaft pressen und verschiedene Früchte kocht Emil Volz auch zu Marmelade ein.

Die Arbeit im heimischen Garten bereitet ihm dabei so viel Freude, dass er sich stets auf das nächste Frühjahr und den Sommer freut: "Denn im Winter, wenn ich nicht in den Garten kann, weiß ich einfach nicht, was ich tun soll." eib

"Den Gräfin von Paris-Birnenbaum habe ich am 10. März 1960 gesetzt."

Emil Volz,

 Im heimischen Garten baut Emil Volz unter anderem Endivien-Salat und Cocktailtomaten an. Foto: Björn Heib

Im heimischen Garten baut Emil Volz unter anderem Endivien-Salat und Cocktailtomaten an. Foto: Björn Heib

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