Worauf führen Sie die Anziehungskraft der Harlinger Wallfahrt bei der Bevölkerung zurück? Kerwer: Die Wallfahrt hat eine lange Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht und ist bis nach Lothringen bekannt. Viele kennen sie auch als Harlinger Tag oder Wischtag. Was bedeutet Wischtag? Kerwer: Wischtag deshalb, weil die Gläubigen an diesem Tag einen Kräuterwisch zur Segnung in die Kapelle mitbringen. Und Wallfahrten sind, wie man an dieser Wallfahrt auch sieht, nach wie vor "in". Woher kamen denn die Teilnehmer? Haben Sie da Erkenntnisse? Kerwer: Natürlich zunächst aus dem direkten Umland, aber wir hatten auch viele Pilger, die weite Strecken zurückgelegt haben. Der jüngste Wallfahrer war bei uns übrigens ein vier Monate altes Baby aus Australien.Der Heimatkundliche Verein hatte sich bei der Harlinger Wallfahrt engagiert, bereits im vergangenen Jahr Votivtafeln für die Gläubigen in der Kapelle anbringen lassen. Was waren die Gründe? Kerwer: Der Zuspruch war in den vergangenen Jahren rückläufig. Wir wollten mithelfen, dass diese Veranstaltung wieder mehr Gewicht bekommt. Dazu sind wir zunächst einmal in die Vergangenheit gegangen und haben in den Archiven nach den Wurzeln der Wallfahrt geforscht, um die Pilger noch besser mit Informationen zu versorgen. Die Harlinger Wallfahrt ist übrigens im Wallfahrtsbuch des Bistums vermerkt, wenn sie auch nicht zu den ganz großen Wallfahrten gehört, so hat sie doch ihren festen Platz innerhalb der Marienwallfahrten.