Viele Köche, aber kein Rezept

Die Grube Velsen entstand in preußischen Zeiten: Von 1899 bis 1902 wurde der Rosselschacht abgeteuft, 1915 erbaute man die Tagesanlage. 1965 endete die Velsener Kohleförderung - seither ist die Zukunft des Standorts in der Schwebe

Die Grube Velsen entstand in preußischen Zeiten: Von 1899 bis 1902 wurde der Rosselschacht abgeteuft, 1915 erbaute man die Tagesanlage. 1965 endete die Velsener Kohleförderung - seither ist die Zukunft des Standorts in der Schwebe. Die Tagesanlage - Verwaltungsgebäude, ehemalige Waschkauen und Zechenhaus, Kaffeeküche, Fördergerüst und Maschinenhäuser, eines davon mit einer funktionsfähigen Dampfmaschine von 1916 - steht unter Denkmalschutz. Der größte Teil des Geländes gehört der RAG. Ein kleiner Teil ist im Besitz der benachbarten Müllverbrennungsanlage; einen weiteren Teil hat Josef Paulus erworben, Chef einer Entsorgungsfirma. Kommerzielle Nutzungen blieben bloße Pläne oder hatten nur zeitweilig Bestand. Die Kaffeeküche ist noch in Betrieb (Gruben-Kantinen gibt es im Saarland sonst nur noch in Ensdorf). Und in Nebengebäuden schult die TÜV Nord Bildung junge Leute für verschiedene Berufe, im Lehrstollen für bergmännische Untertage-Arbeit. Ausbildung in Velsen gibt es aber nur bis Ende 2011: Der TÜV-Pachtvertrag mit der RAG ist gekündigt, der Erhalt des Lehrstollens ungewiss.Den Verwaltungsbau (Paulus-Besitz) nutzen derzeit die kunstinteressierten Ex-Bergleute der Gruppe Art 58. Um Maschinenhäuser samt Dampfmaschine (RAG-Eigentum) kümmern sich Ehrenamtliche vom Verein der Berg- und Hüttenleute Dorf im Warndt. Weitere Vereine haben Interesse an Velsen bekundet, so der Heimatkundliche Verein Warndt und die IG Warndt-Rosseltalbahn. Doch alle diese Gruppen haben weder ein Konzept für das Gesamt-Ensemble noch ausreichend Finanz- und Personalstärke, um den Standort nachhaltig zu sichern und zu bespielen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort