Umfrage Videoüberwachung in Saarbrücken stößt auf geteilte Meinung

Saarbrücken · Eine kleine Straßenumfrage zeigt: Die Saarbrücker sind uneins, ob die Stadt durch die neuen Kameras wirklich sicherer wird.

 Am 25. Januar lief die Testphase zur Videoüberwachung an. Einen Monat wird der Test voraussichtlich dauern.

Am 25. Januar lief die Testphase zur Videoüberwachung an. Einen Monat wird der Test voraussichtlich dauern.

Foto: dpa/Arno Burgi

Seit vergangen Freitag wird in Saarbrücken die Videoüberwachung am Hauptbahnhof und der Johanneskirche getestet. Ziel des einen Monat dauernden Tests ist es, die Qualität der Kamera-Hardware und -Software zu prüfen (wir berichteten). Der Ausbau der Sicherheitsüberwachung, gerade an Brennpunkten in der Innenstadt, wird von der Jungen Union (JU) des Saarlandes unterstützt. „Mit der jetzt beginnenden Videoüberwachung geht Innenminister Klaus Bouillon den völlig richtigen Schritt“, sagt Alexander Zeyer, Vorsitzender der JU und Mitglied des Landtages. Die Erfahrungen von Landes- und Bundespolizei zeigten, wie wichtig Videoaufnahmen bei der Strafverfolgung seien.

Eine kleine Umfrage auf der Straße zeigt: Auch einige Saarbrücker teilen die positive Haltung zu den neuen Kameras. So sagt etwa der Saarbrücker Tobias S.: „Ich finde es gut, dass in neue Systeme investiert wird, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Gerade wenn abends junge Frauen vom Feiern nach Hause gehen, können sie sich hoffentlich demnächst sicherer fühlen.“

Die beiden Studenten Nora und Philipp der Universität des Saarlandes finden eine stärkere Kontrolle an bestimmten Orten in der Innenstadt gut. „An so zentralen Punkten wie hier an der Johanneskirche oder auch am Bahnhof macht eine Videoüberwachung schon Sinn. Allerdings wäre ich nicht für einen weiteren Ausbau der Videoüberwachung an ruhigeren Orten“, sagt Philipp. „An der Haltestelle, die ich normalerweise benutze, ist nie viel los, da wären Videokameras wenig sinnvoll, hier an der Johanneskirche ist es schon angebracht. Aber die Frage bleibt, ob die Kameras etwas bringen“, meint Nora. Auch Johanna K. begrüßt das neue Überwachungssystem, zweifelt aber noch an der Funktionalität: „Prinzipiell finde ich es gut. Aber die Frage ist, ob es wirklich etwas bringt. Nicht, dass wieder irgendetwas nicht richtig funktioniert und die Bilder als Beweis nichts bringen“, sagt sie.

Unter den Saarbrückern gibt es aber nicht nur Befürworter. „Ich fühle mich nicht sicherer mit Kameras. Außerdem bin ich generell gegen eine totale Überwachung. Ich will einfach nicht, dass jeder jederzeit nachvollziehen kann, wo ich gewesen bin“, erklärt Mario L. Und auch Nils L. übt Kritik: „Warum müssen nun wieder neue Kameras angebracht werden? Wie viel von unserer persönlichen Freiheit müssen wir denn noch opfern? Wir werden durch diese Kameras nur unter Generalverdacht gestellt. Wenn dann wirklich etwas passiert, sind die Bilder zu undeutlich oder der Täter ist nicht gut zu erkennen.“

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