Verwirrung um die Gemeinschaftsschule

Jetzt ist die Verwirrung komplett. Monatelang gab es ein politisches Gezerre um das fünfte Grundschuljahr - zuerst sagte die SPD, dann im September auch die Linke nein. "Schulreform vor dem Aus?" titelte die SZ im Januar. Nun kommt doch alles anders, oder zumindest ein Teil - in Form der Gemeinschaftsschule

Jetzt ist die Verwirrung komplett. Monatelang gab es ein politisches Gezerre um das fünfte Grundschuljahr - zuerst sagte die SPD, dann im September auch die Linke nein. "Schulreform vor dem Aus?" titelte die SZ im Januar.Nun kommt doch alles anders, oder zumindest ein Teil - in Form der Gemeinschaftsschule. Sie soll die Gesamtschule und die Erweiterte Realschule (ERS) - ebenfalls ein saarländisches Sonder-Konstrukt - ersetzen. Damit gäbe es nur noch zwei Säulen: das Gymnasium und die Gemeinschaftsschule. Sie soll alle Abschlüsse - Hauptschule, mittlere Reife, Fachhochschulreife und Abitur (in neun Jahren) - anbieten. Die beiden Gesamtschulen (GS) im Kreis tun dies bereits - sie bieten in Kooperation miteinander sowie mit zwei Gymnasien eine Oberstufe (Klasse 11 bis 13) an.

Die ERS hingegen bieten Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) und mittlere Reife (nach Klasse 10), jedoch keine eigene Oberstufe an, sondern lediglich die Möglichkeit, in die Oberstufe an Kooperationsschulen zu wechseln. Offen ist daher noch, was sich für die ERS unter dem Namen Gemeinschaftsschule ändern wird - denn die meisten bieten den "sanften Weg zum Abitur" in neun Jahren bereits an und kooperieren mit Gymnasien.

Wenn es an einer Schule nicht genügend Schüler gibt, um eine eigene Oberstufe mit dem entsprechenden Kursangebot zu bilden, müssen die Schulen Verbünde bilden, heißt es aus dem Saarbrücker Bildungsministerium. Die Möglichkeit, auch an der Gemeinschaftsschule das Abitur zu erreichen, soll in der saarländischen Verfassung festgeschrieben werden. Außerdem sollen kleinere Schulstandorte erhalten werden, in dem die sogenannte Zügigkeitsvorschrift (es muss mehrere Klassen pro Stufe geben) abgeschafft wird - stattdessen soll die Gesamtschülerzahl über den Erhalt entscheiden. Das Ministerium erhofft sich dadurch, dass Eltern ihre Kinder jetzt eher in der Gemeinschaftsschule im Ort anmelden, statt dem weiter entfernten Gymnasium. Ob die dann aber auch dasselbe Niveau bieten kann wie das Gymnasium, bleibt dahingestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort