Antrag von CDU, SPD und Linken im Landtag Versorgung Sterbender soll gestärkt werden

Saarbrücken · Der Landtag beschäftigt sich heute mit der Hospiz- und Palliativversorgung. Sie weist noch Lücken auf.

 Hermann Scharf (CDU) lobt die Versorgung im Saarland.

Hermann Scharf (CDU) lobt die Versorgung im Saarland.

Foto: BeckerBredel

Eine breite Mehrheit im Landtag will die Hospiz- und Palliativversorgung im Saarland stärken. In einem Antrag, der heute im Parlament beraten wird, sprechen sich CDU, SPD und Linke unter anderem dafür aus, die 40 Haupt- und über 500 Ehrenamtlichen stärker zu vernetzen, den Stellenwert der Palliativ-und Schmerzmedizin in der Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften zu stärken, um weitere Helfer zu werben und für Palliativstationen in Krankenhäusern Personaluntergrenzen festzulegen. Die ambulante und stationäre Palliativversorgung soll zudem landesweit mit Ärzten, Kassen, der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hospiz, Krankenhäusern sowie Pflegeheimen und -diensten  „weiterentwickelt“ werden.

CDU-Sozialexperte Hermann Scharf sagte, die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen sei im Saarland dank eines engmaschigen Netzes ambulanter und stationärer Angebote sichergestellt. Im bundesweiten Vergleich sei das Saarland bei der Hospiz- und Palliativversorgung führend. „Wir wollen, dass das auch in Zukunft so bleibt“, sagte Scharf.

Die Hospiz- und Palliativversorgung im Saarland ruht auf mehreren Säulen. Laut LAG verfügen die Uniklinik Homburg sowie die Krankenhäuser in Saarbrücken (Rastpfuhl), St. Wendel, Saarlouis (Marienhaus) und Merzig über Palliativstationen. Die Kinderklinik Kohlhof hält eine palliative Kriseninterventionseinheit vor. Drei Krankenhäuser (Winterberg, Rastpfuhl, Uniklinik) haben Palliativdienste für sterbende Patienten außerhalb der Palliativstationen.

Neben Palliativstationen in Krankenhäusern bieten das Paul-Marien-Hospiz in Saarbrücken, das Hospiz Emmaus in St. Wendel, das St.-Barbara-Hospiz in Bous und das Fliedner-Hospiz in Neunkirchen Plätze für Schwerstkranke und Sterbende, die nicht zuhause betreut werden können. An der Uniklinik in Homburg soll ein weiteres Hospiz- und Palliativzentrum entstehen.

Daneben gibt es 14 ambulante Hospizdienste, deren hauptamtliche Mitarbeiter Patienten und Angehörige beraten und ehrenamtliche Helfer koordinieren. Um besonders schwer erkrankte Patienten kümmern sich Teams aus Ärzten, Pflegern und Sozialarbeitern. Diese Teams für die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) gibt es in Saarbrücken (für den Regionalverband und den Saarpfalz-Kreis), in Merzig (für die Landkreise Merzig-Wadern und Saarlouis) und in Heiligenwald (für die Kreise Neunkirchen und St. Wendel). Hinzu kommt in Merchweiler ein Kinderpalliativ-Team.

Die LAG Hospiz sieht noch einige Versorgungslücken. Die Versorgung sterbender Patienten in Krankenhäusern außerhalb der Palliativstationen sei nicht zufriedenstellend, sagte der Vorsitzende Paul Herrlein. Das Gleiche gelte für die Palliativversorgung in Altenheimen und in der ambulanten Versorgung. Seit 2015 müssten laut Gesetz alle Menschen, die eine Palliativversorgung brauchen, diese auch in Anspruch nehmen können, egal wo. „Davon sind wir weit entfernt“, sagte Herrlein.

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