Vermessungs-Ingenieure halten Kataster-Bürgerbüros für unnötig

Saarbrücken. Die saarländische Landesgruppe des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (BDVI) hat gegenüber der SZ die vom Landes-Umweltministerium angekündigte Reform des Katasterwesens kritisiert

 24 Mitarbeiter der Außenstelle des Landeskatasteramts in St. Wendel müssen 2012 umziehen. Foto: LKVK

24 Mitarbeiter der Außenstelle des Landeskatasteramts in St. Wendel müssen 2012 umziehen. Foto: LKVK

Saarbrücken. Die saarländische Landesgruppe des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (BDVI) hat gegenüber der SZ die vom Landes-Umweltministerium angekündigte Reform des Katasterwesens kritisiert. "Die nach der Auflösung von vier Außenstellen des Landesamts für Katasterwesen in den kommenden Jahren geplanten sechs Bürgerbüros sind unnötig, da es im Saarland genug öffentlich bestellte Vermessungsingenieure gibt, die diese Aufgaben wahrnehmen", sagte der stellvertretende BDVI-Landesgruppenchef Kurt Engler (Saarbrücken) der SZ. Die elf Vermessungsingenieure in acht Sozietäten seien im ganzen Land verteilt. Jeder Bürger, der etwa amtliche Lagepläne, die Beglaubigung von Baulasten, die Absteckung des Baugrundstücks oder die Abmarkung der Grundstücksgrenzen benötige, könne die BDVI-Experten "Tag und Nacht" behelligen. "In den Bürgerbüros sitzen die Mitarbeiter oft stundenlang, bis jemand kommt", erklärte Engler. Dies sei ein "Luxus", den sich das Saarland, das mit Vermessungsdienstleistungen im Bundesvergleich gut ausgestattet sei, nicht leisten könne. "Die Bürgerbüros sind objektiv nicht notwendig", so Engler. Der Vermessungsingenieur verwies auf Bundesländer, in denen die Bürger oft weitaus größere Entfernungen zurücklegen müssten, um die Dienstleistungen der Katasterämter und öffentlich bestellten Vermessungsingenieure in Anspruch nehmen zu können. Vor dem Hintergrund, dass das Saarland Nehmerland im Länderfinanzausgleich sei, sei die von Umweltministerin Simone Peter (Grüne) angekündigte Einrichtung von Bürgerbüros des Landesamtes für Kataster-, Vermessungs- und Kartenwesen (LKVK) in St. Wendel, Neunkirchen, St. Ingbert, Lebach, Merzig und Wadern ohnehin schwer zu rechtfertigen. Politiker der Kommunen und Kreise St. Wendel und Merzig-Wadern hatten die 2012 bevorstehende Auflösung der dortigen LKVK-Außenstellen heftig kritisiert.Engler bestätigte den vom Umweltministerium beklagten Rückgang der Vermessungsaufträge um 50 Prozent binnen zehn Jahren wegen der zurückgehenden Baukonjunktur. "Es gab auch bei unseren Mitgliedern schon Insolvenzen", sagte Engler. So sicher wie die Arbeitsplätze von Notaren seien diejenigen der öffentlich bestellten Vermessungsingenieure nicht, da sie nicht kontingentiert seien. "Es dauert noch 200 Jahre, bis wir überflüssig werden", betonte Engler mit Blick auf die technischen Neuerungen bei der Geodatenerfassung per Satellit und Internet.

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