Verlag mit Frankreich-Kompetenz

Saarbrücken. Wenn sich ein Verlag aus Saarbrücken auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert, wird ihm eines ganz sicher unterstellt: Frankreich-Kompetenz. So jedenfalls geht es dem Conte-Verlag, der in diesem Jahr zum siebten Mal mit einem Stand auf der größten Buchmesse der Welt vertreten war

 Einer, den der Saarbrücker Conte Verlag für den deutschen Markt entdeckte: der Bretone Xavier Grall (1930 - 1981). Foto: SZ/Verlag

Einer, den der Saarbrücker Conte Verlag für den deutschen Markt entdeckte: der Bretone Xavier Grall (1930 - 1981). Foto: SZ/Verlag

Saarbrücken. Wenn sich ein Verlag aus Saarbrücken auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert, wird ihm eines ganz sicher unterstellt: Frankreich-Kompetenz. So jedenfalls geht es dem Conte-Verlag, der in diesem Jahr zum siebten Mal mit einem Stand auf der größten Buchmesse der Welt vertreten war. "Man billigt uns diese Kompetenz zu, weil wir direkt auf der Grenze sitzen", erzählt Verlagsleiter Roland Buhles. Tatsächlich spiegle sich im Verlags-Programm von Conte die Nähe zu Frankreich wider. Als Beispiele nennt Roland Buhles zwei Werke des Bretonen Xavier Grall, die in deutscher Übersetzung bei Conte erschienen sind ("Angst und Zauber", "Das Fest der Nacht"), den zweisprachigen Gedichtband "Landstücke/Paysages" von Gabriele Eickhoff und die Krimi-Reihe "Conte Amila" mit deutschen Übersetzungen der in Frankreich bei Gallimard erscheinenden Mordsgeschichten von Jean Amila.

Auch für 2009 seien frankophile Titel geplant, darunter ein zweiter Teil der "Lothringer Passagen" von Klaus Bernarding. "Wir könnten uns vorstellen, noch mehr in diese Richtung zu machen. Aber das scheitert leider oft daran, dass das Verlagswesen in Frankreich weniger flexibel ist als bei uns. Der Kauf von Rechten ist in Frankreich eine teure und sehr bürokratische Angelegenheit", berichtet Buhles.

Auch die Sprachbarriere sei nicht zu unterschätzen. "Der Wunsch ist größer als das Vermögen", merkt Buhles selbstkritisch an. Sich selbst bezeichnet er als "nicht wirklich frankophon." Obgleich das Verstehen und Lesen kein Problem sei, müsse er bei Übersetzungen oder tiefergehenden Diskussionen passen. An Interesse an der französischen (Buch-)Kultur indes mangelt es nicht - und zwar auch aus wirtschaftlichen Gründen.

Buhles: "Durch die Grenzlage haben wir ein halbiertes Hinterland, von dem nur etwa ein Drittel deutsch ist. Das macht es auch ökonomisch sinnvoll, Bücher in französischer Sprache oder zu Frankreichthemen in unser Geschäft einzubeziehen". Denn während sich deutsche Bücher in Nachbarstädten wie Saargemünd oder Forbach so gut wie nicht verkaufen ließen, würden Titel wie die "Lothringischen Passagen" gelegentlich nachgefragt.

Am Mittwoch, 26. November, lädt der Conte Verlag zu einem Verlagsabend in die Buchhandlung Hofstätter (Johannisstraße 3) ein. Ab 19.30 Uhr werden die Mitarbeiter des Verlags ihre persönlichen Lieblingstitel aus dem aktuellen Verlags-Programm vorstellen.

"Das Verlagswesen

in Frankreich ist weniger flexibel

als bei uns."

Roland Buhles

 Einer, den der Saarbrücker Conte Verlag für den deutschen Markt entdeckte: der Bretone Xavier Grall (1930 - 1981). Foto: SZ/Verlag

Einer, den der Saarbrücker Conte Verlag für den deutschen Markt entdeckte: der Bretone Xavier Grall (1930 - 1981). Foto: SZ/Verlag

Leiter Conte-Verlag

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort