"Verlässlicher Partner der Bürger" "Der Erste der Solar-Landesliga"

Merzig. "125 Jahre Stadtwerke, das sind 125 Jahre Gas- und Wasserversorgung in der Stadt Merzig." Mit diesen Worten erinnerte Stadtwerkechef Daniel Barth am Samstag vor zahlreichen Gästen an die spannende Geschichte des Unternehmens, das wie kein anderes mit der Entwicklung der Kreisstadt verbunden sei

Merzig. "125 Jahre Stadtwerke, das sind 125 Jahre Gas- und Wasserversorgung in der Stadt Merzig." Mit diesen Worten erinnerte Stadtwerkechef Daniel Barth am Samstag vor zahlreichen Gästen an die spannende Geschichte des Unternehmens, das wie kein anderes mit der Entwicklung der Kreisstadt verbunden sei. "Wenn man sich die Geschichte der Merziger Stadtwerke verinnerlicht, wird deutlich, dass die Stadtwerke das Leben der Merziger Bürger angenehmer, sicherer und komfortabler gemacht haben", sagte Barth. Bei der Sicherung der Daseinsvorsorge habe man sich immer als verlässlicher Partner - vor allem der Bürger - erwiesen. "Wir verstehen uns als Unternehmen, dass der Stadt Merzig und damit allen Bürgern gehört", befand Barth. Dadurch stehe man als Förderer der Vereine für Kultur und Bildung in der Pflicht. "Anders als bei anonymen Versorgern bleiben die Früchte unserer Arbeit also in der Stadt", erläuterte er. Kritisch setzte sich der Stadtwerke-Direktor mit den markigen Sprüchen der Mitbewerber auseinander. "Gelb und Gut", "e" wie einfach oder "Wechseln ist ein Klacks mit Teldafax" seien plakative Kundenfänger. Allerdings müsse man fragen, ob in 125 Jahren sich noch jemand an diese Firmen erinnern werde. Die Stadtwerke seien auf Nachhaltigkeit ausgelegt. "Wir können uns nicht erlauben, unsere Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen, indem wir Dinge versprechen, die wir später nicht halten können." Das Energiegeschäft, so Barth, habe sich zu einem schwierigen Metier gewandelt. Energie sei mittlerweile ein börsengehandeltes Produkt. Die Merziger Stadtwerke hätten sich dabei rechtzeitig der Herausforderung eines modernen, liberalisierten Marktes gestellt. "Schon vor der durch Fukushima angestoßenen Energiewende haben wir uns mit Erzeugung von Strom und Wärme aus Windkraft, Sonne und Biomasse befasst", unterstrich der Stadtwerkechef.Für Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich sei die Leistung der Stadtwerke untrennbar verbunden mit dem Engagement der Mitarbeiter, sagte sie. "Was hier geschieht, geht nur mit einer guten Mannschaft." Energis-Chef Klaus Bauer erinnerte, dass es die Stadtwerke waren, die sich als Erste im Saarland an den Ausbau des Stromnetzes heranwagten. Man habe damals in Fachkreisen sogar vom "Merziger Modell" gesprochen, erzählte Bauer. Ulrich Fischer, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Merzig stellte klar: "Wasser-, Strom- und Gasleitungen sind wichtig, aber es sind die Menschen, die dem Unternehmen eine Seele geben."

Rund um das Jubiläumsfest gab's für die Besucher viele Infos zu den Themen Erdgasanwendung, Elektromobilität und Energiewende. Jugendliche hatten ihren Spaß beim Gewinnspiel "Junge Forscher". Die kleinen Festgäste fanden reichlich Kurzweil bei Hüpfburg, Kreativwerkstatt und Elektro-Cart-Rennen. Der Musikverein Hubertus Schwemlingen hatte einen großen Strauß bunter Melodien mitgebracht und die Freiwillige Feuerwehr Merzig sorgte fürs Kulinarische. Eine besondere Attraktion war jedoch das Gewinnspiel "Älteste Rechnung". Die Vorlage alter Belege als Nachweis für eine ununterbrochene, langjährige Kundschaft versprach beste Siegchancen auf den Hauptgewinn: "ein Jahr Strom für nix."Merzig. "Ihr seid ein außerordentlich gut aufgestelltes Unternehmen", lobte Oberbürgermeister Alfons Lauer, der auch das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke bekleidet. Lauer stellte die große Energie- und gesellschaftspolitische Bedeutung der Stadtwerke heraus. In Zeiten der Energiewende müsse die Dezentralisierung der Energieversorgung ein Gebot der Stunde sein. Lauer prognostizierte: "Damit werden die Stadtwerke in Deutschland eine neue Renaissance erleben." Seine große Anerkennung galt dem bisher Geleisteten. Dabei nannte Lauer unter anderem die Versorgung weiterer Stadtteile mit Erdgas und den Bau von Blockheizkraftwerken, insbesondere jedoch die Anstrengungen um die Durchsetzung der Energiewende. Die Nutzung der Sonnenenergie sei in keiner anderen Stadt des Saarlandes in dieser Stärke und Effektivität vorweisbar wie in Merzig. Lauer: "Wir sind aktuell wieder Tabellenführer der Solar-Landesliga." Besonders stolz dürfe man sein, unter den 260 teilnehmenden deutschen Mittelstädten einen hervorragenden 16. Platz zu belegen, sagte der Oberbürgermeister weiter. owa

Foto: Norbert Wagner

"Wir verstehen uns als Unternehmen, das allen Bürgern gehört."

Stadtwerkechef Daniel Barth

Auf einen Blick

1887: In Merzig wird ein Gaswerk gebaut, ein Jahr später brennen die ersten Gaslaternen.

1895: Der Bau der ersten Wasserleitung beginnt. Sie wird 1897 fertig gestellt und versorgt 360 Haushalte.

1913: Die Stadt beginnt mit dem Aufbau eines Stromnetzes, das 1917 in Betrieb geht.

1950er-Jahre: Das Gaswerk stellt die Eigenproduktion ein und stellt auf Ferngas um.

1960er- und 1970er-Jahre: Das Wasserversorgungsnetz wird weiter ausgebaut, die Stadtwerke bauen mehrere Hochbehälter und Pumpstationen.

1987: Die Stadtwerke feiern 100-jähriges Bestehen.

1998: Als erstes Solarstromprojekt wird die Photovoltaikanlage auf dem Kinderhort Besseringen errichtet.

2000: Das Holzhackschnitzel-Heizwerk in Brotdorf geht in Betrieb.

2003: Die Stadtwerke führen ein Qualitätsmanagement ein und werden zertifiziert.

2011: Die Bio-Erdgasanlage, an denen die Stadtwerke beteiligt sind, nimmt ihren Betrieb auf.

2012: Die Stadtwerke feiern als kommunales Energiedienstleistungsunternehmen ihr 125-jähriges Bestehen. Sie versorgen rund 31 000 Einwohner sowie zahlreiche Geschäfts- und Industriekunden mit Energie und Trinkwasser. Unter dem Motto "Die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral und erneuerbar" engagieren sich die Stadtwerke vielfältig im Bereich regenerativer Energien. owa

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