Verdi bleibt dabei: Situation in Altenheimen ist "unerträglich"

Saarbrücken. Die Gewerkschaft Verdi bleibt trotz harscher Kritik der Altenheimbetreiber bei ihrem Vorwurf, dass wegen der Personalnot viele Leistungen nicht erbracht werden, obwohl sie vom Personal schriftlich festgehalten werden (wir berichteten). "Die Situation darf nicht länger schöngeredet werden", erklärte Gewerkschaftssekretär Michael Quetting gestern

Saarbrücken. Die Gewerkschaft Verdi bleibt trotz harscher Kritik der Altenheimbetreiber bei ihrem Vorwurf, dass wegen der Personalnot viele Leistungen nicht erbracht werden, obwohl sie vom Personal schriftlich festgehalten werden (wir berichteten). "Die Situation darf nicht länger schöngeredet werden", erklärte Gewerkschaftssekretär Michael Quetting gestern. "Unsere Äußerung mag einen Tabubruch darstellen. Aber es ist Zeit, diesen Tabubruch öffentlich vorzunehmen." Quetting hatte von Betrug gesprochen, zu dem die Beschäftigten von ihren Vorgesetzten angehalten würden, um die gute Bewertung ihrer Häuser durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen nicht zu gefährden.Mit dem vorhandenen Personal sei die Arbeit nicht zu bewältigen, bekräftigte Quetting. "Die Beschäftigten sind es leid, dass sie die Missstände durch unerträgliche Arbeitsbelastung aushalten sollen." Schuld sei die Politik, die nicht die Voraussetzungen dafür schaffe, dass genügend Personal zur Verfügung stehe. "Die Pflegenden in der Altenpflege werden auf eine unverschämte Art und Weise ausgenutzt, und als Dank erhalten sie einen geringen Lohn." Der Verdi-Pflege-Experte nannte die Situation in den Altenheimen für Beschäftigte wie Bewohner "unerträglich".

Die Altenheime wollen die Vorwürfe nicht auf sich beruhen lassen. Die Saarländische Pflegegesellschaft forderte Verdi-Landeschef Alfred Staudt auf, die Anschuldigungen zu belegen. "Dass die Personaldecke in den Pflegeheimen zu knapp ist, das haben wir schon lange thematisiert", erklärte der Vorsitzende Harald Kilian. Den Vorwurf von systematischen Fälschungen, Betrug und Einschüchterung weise er jedoch "in aller Deutlichkeit" zurück. "Wieso informiert man nicht die dafür zuständigen Stellen?", fragte er. Die Telefonnummer der Heimaufsicht müsse auch einem Gewerkschaftssekretär bekannt sein. Das öffentliche Vorgehen von Verdi schade der Pflege im Saarland mehr, als es nütze. kir

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